Coronavirus: EU-Aufseher fordern von Versicherern Dividenden-Stopp

Gabriel Bernardino, Eiopa-Chairman
Aufsichtsbehörde EIOPA: Aktienrückkäufe und Zahlungen sollen ausgesetzt werden, bis Folgen der Pandemie absehbar sind.

Wie Banken sollen auch Versicherer und Rückversicherer nach dem Willen der EU-Aufsichtsbehörde EIOPA (European Insurance and Occupational Pensions Authority) vorerst keine Dividenden ausschütten.

EIOPA forderte die Unternehmen am Donnerstag auf, Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen so lange auszusetzen, bis die Folgen der Coronavirus-Pandemie absehbar seien. Dadurch sollten Eigenmittel geschont und Versicherungsnehmer nicht gefährdet werden.

Derzeit sei unklar, wie lange sich die Pandemie auf die Finanzmärkte und die Konjunktur auswirke und welche Folgen das für die Kapitalanlagen und die Solvenz der Versicherer habe, hieß es in der Mitteilung.

Zurückhaltung bei Boni

Auch bei Boni und anderen variablen Vergütungen für Manager sollten sich die Versicherer zurückhalten, wenn es nach EIOPA geht. Sie sollten "konservativ festgesetzt und möglicherweise hinausgeschoben werden". Unternehmen, die sich gesetzlich verpflichtet fühlten, Dividenden oder Boni zu zahlen, müssten dies mit ihrer nationalen Aufsichtsbehörde besprechen.

Deutschlands größter Versicherer Allianz hält an seinem milliardenschweren Aktienrückkauf und seiner für 2019 vorgeschlagenen Dividende von 9,60 Euro je Aktie dennoch fest, wie ein Sprecher sagte. "Die Allianz ist in guter Verfassung."

Die Münchener Rück hatte am Dienstag angesichts einer Gewinnwarnung ihren Aktienrückkauf gestoppt, aber die Dividende von 9,80 Euro bestätigt. Ein Sprecher wollte sich zur Forderung der EIOPA am Donnerstag nicht äußern. Die deutschen Versicherer haben dicke Kapitalpolster und investieren verhältnismäßig wenig in Aktien, sind also von der Talfahrt an den Börsen nicht stark betroffen.

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