Coronavirus: Baubranche hat tausende Einpendler aus dem Ausland

SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch
Muchitsch: Von den rund 140.000 Arbeitern sind 2.000 entsandt und weitere 36.000 Tages- oder Wochenpendler.

Die heimische Baubranche hat viele Einpendler aus dem Ausland, die durch die Einreisebeschränkungen Österreichs und der Nachbarländer auf dem Baustellen fehlen werden. Der Chef der Gewerkschaft Bau-Holz, Josef Muchitsch, geht aber nicht davon aus, dass wegen des Coronavirus-Ausbruchs nun Baustellen stillstehen werden.

Von den 140.000 Beschäftigten in der Baubranche seien lediglich 2.000 aus dem Ausland entsandt, aber weitere 36.000 Mitarbeiter seien Tages- und Wochenpendler, die nur zum Arbeiten nach Österreich kommen. "Mit dieser Personengruppe haben wir das große Problem", so Muchitsch. Trotzdem ist Muchitsch fürs Erste optimistisch. "Allein dadurch ist nicht zu befürchten, dass es zu Verzögerungen kommt." Aktuell seien 40.000 Mitarbeiter der Baubranche beim AMS gemeldet, diese seien "jederzeit abrufbar". Das heißt, die Bauwirtschaft könne den Ausfall von Arbeitskräften aus dem Ausland kompensieren. Im Sommer in der Hochsaison würde die Situation aber anders aussehen, schränkte Muchitsch ein.

Der Spitzengewerkschafter erwartet, dass die Baubranche die Folgen erst später zu spüren bekommen wird. Vereinzelt gebe es aber bereits Schwierigkeiten, etwa weil Lieferungen von Rohstoffen aus dem Ausland ausblieben. Eine Firma der steinkeramischen Industrie habe ihre Produktion einstellen müssen, weil es keine Schutzmasken mehr gegen die Staubentwicklung gebe. Wegen der Verunsicherung, was jetzt ab Montag passiere, habe er die Empfehlung ausgegeben, die erste Zeit mit Urlaub oder Zeitausgleich zu überbrücken, bis mehr Klarheit herrscht.

Der größte heimische Baukonzern, die Strabag, erklärte auf APA-Anfrage, dass man derzeit von keinen Beeinträchtigungen ausgehe. "Wir sehen vorerst noch keine signifikanten Auswirkungen", sagte ein Sprecherin. "Die Baustellen laufen zum heutigen Stand unverändert weiter."

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