Coronakrise: Nach Flaute zieht Geschäft bei Essenszustellern an
Zu Beginn der Coronakrise kochten viele Menschen zuhause, die Bestellungen bei Essenslieferanten gingen zurück. "Seit zwei Wochen gibt es aber einen deutlichen Aufwärtstrend", sagte der Österreich-Chef der Essensbestellplattform Mjam, Artur Schreiber, zur APA. Bei den Bestellungen im Vergleich zu Vor-Coronazeiten sei man "bis jetzt noch im Minus".
Weil viele Beschäftigte im Home Office sind, gibt es auch weniger Essensbestellungen aus Büros. Zu Beginn der Corona-Beschränkungen schlossen aus finanziellen Gründen 20 bis 30 Prozent der Partnerrestaurants von Mjam, jetzt sperren wieder viele auf und zahlreiche Gastronomen haben sich in den vergangenen Wochen bei der Online-Bestellplattform angemeldet. Rund fünf Werktage - inklusive Zustellung der Hardware - dauert es, bis ein Restaurant an das Bestellnetzwerk "angeschlossen" ist.
Über das Service Mjam+ stellt die Bestellplattform mit rund 1.000 Fahrradzustellern in Wien, Graz, Salzburg, Klagenfurt und St. Pölten selbst zu. Die nächste Stadt könnte Linz sein, einen Starttermin gibt es aber noch nicht. Rund 10 Prozent der Mjam-Fahrer sind nach dem seit Jahresbeginn geltenden Zusteller-Kollektivvertrag angestellt, der Rest ist als Freier Dienstnehmer unterwegs. In kleineren Städten und im ländlichen Raum kümmern sich die Restaurants selbst um die Zustellung.
Ein wichtiger Teil des Einkommens der Essenszusteller ist das Trinkgeld. Aufgrund der Coronavirus-Maßnahmen war die Trinkgeldübergabe für Kunden aber nur schwer möglich. "Es war schnell klar, dass das ein Problem ist", so der Mjam-Österreich-Chef. Seit vergangener Woche kann bei der Mjam-Bestellung auf der Website ein Trinkgeld gegeben werden, in der App ist das Trinkgeld-Service beim nächsten Update diese Woche verfügbar.
Die Gewerkschaft ist mit der Implementierung des seit Anfang Jänner erstmals geltenden Kollektivvertrags für Fahrradzusteller zufrieden. Zuvor gab es für Boten, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, keinen KV. vida-Gewerkschafter Karl Delfs hofft aber, dass der Anteil der fixen Arbeitsverhältnisse mit KV in Zukunft steigen wird. Es habe fallweise Beschäftigte gegeben, die sich bei der Gewerkschaft gemeldet hätten, weil sie eine Anstellung anstatt des freien Dienstnehmer wollten. "Es ist aber kein Massenphänomen", sagte Delfs zur APA. Bei der nächsten Verhandlung Ende des Jahres will der Gewerkschafter den KV "weiterentwickeln", etwa im Bereich Sonntagsentschädigung oder bezahlte Pause bei besonders heißen oder kalten Tagen.
Der Gewerkschafter lobte auch die Trinkgeldlösung bei Mjam und forderte die anderen Branchenunternehmen dazu auf, auch etwas Ähnliches anzubieten.
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