Coronakrise drückte Strom- und Gasverbrauch

Coronakrise drückte Strom- und Gasverbrauch
Aus Energieträgern wie Erdgas, Heizöl und Windkraft wurde im ersten Halbjahr um rund ein Zehntel weniger Strom produziert.

Die Coronakrise hat den Strom- und Gasverbrauch in Österreich im ersten Halbjahr deutlich gedrückt. Auch die heimische Stromerzeugung war wegen einer schlechteren Wasserführung und des Wegfalls der Kohleverstromung geringer. Bei Erdgas führten die schon 2019 vollen Speicher dazu, dass die Importe viel stärker zurückgingen als die Exporte, ergibt sich aus Zahlen der Regulierungsbehörde E-Control.

Milder Winter

Die Spitzenlast im heimischen Netz lag am dritten Mittwoch im April um beachtliche 14 Prozent unter jener des Vorjahres, im März, Mai und Juni jeweils um etwa fünf Prozent darunter. Energetisch, also beim Verbrauch, waren April und Mai mit Werten von 13 und 11 Prozent unter dem Vorjahresvergleich am schwächsten, der Juni lag um 7,4 Prozent darunter.

Wegen des milden Winters 2019/20 und günstiger Brennstoffpreise startete das Jahr 2020 auf Großhandelsebene bereits mit relativ niedrigen Strompreisen von durchschnittlich 40 Euro pro Megawattstunde (MWh) im Jänner - um 27 Prozent niedriger als ein Jahr davor. Danach standen die Preise unter dem Einfluss von Stromnachfrage und erneuerbarer Stromerzeugung.

Weniger Wasser

Nach der ausgezeichneten Wasserführung im Frühjahr 2019 war das Wasserangebot heuer im Halbjahr geringer, wodurch mit 12,8 Terawattstunden (TWh) um fast ein Siebentel weniger Strom aus Laufwasserkraft erzeugt wurde. Auch aus Speicherkraft stand mit 6,7 TWh diesmal etwas weniger Strom zur Verfügung.

Der Rückgang bei Strom aus Steinkohle um 0,4 TWh, eine Halbierung, resultierte aus der geringeren, Ende März ganz eingestellten Kohleverstromung. Aus Erdgas, Derivate, Heizöl und Windkraft stammte rund ein Zehntel weniger Strom.

Volle Speicher

Anfang 2020 waren die Gasspeicher in Österreich und ganz Europa "prall gefüllt", auch wegen vorhergehender Befürchtungen über mögliche Probleme bei russischen Gaslieferungen über die Ukraine. Während die Speicher im Jänner sonst nur halb voll sind, waren es heuer im Jänner 85 Prozent. Daher wurden die Gasimporte nach Österreich heuer im ersten Halbjahr um 17,7 Prozent reduziert.

Kommentare