Corona-Krise: Schulden steigen auch bei Privathaushalten massiv

Symbolbild.
Die hohen Arbeitslosenzahlen sowie Kurzarbeit sorgen dafür, dass immer mehr Privathaushalte in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Jobverluste oder Kurzarbeit haben für betroffene Österreicherinnen und Österreicher die wirtschaftliche Lage in der Corona-Krise enorm erschwert. Viele können die eigenen Fixkosten nicht mehr decken und schlittern in die Verschuldung.

Wie orf.at berichtet, verzeichnete die steirische Schuldnerberatung beispielsweise einen Anstieg von elf Prozent bei Beratungen. Waren im Vorjahr 21 Prozent all jener, die Hilfe bei der Schuldnerberatung suchen, ohne Job, sind es heuer 31 Prozent – also ein Plus von zehn Prozent.

Die Schuldnerberatung rechnet damit, dass die Nachfrage in den nächsten Monaten weiter steigen wird: „Wir werden ein stetiges Wachstum haben. Normalerweise warten Menschen, die Schuldenprobleme haben, typischerweise zu, ehe sie sich an eine professionelle Hilfe wenden. Dadurch wird das verzögert. In welchem Ausmaß das passieren wird, ist schwer vorherzusehen, weil es ja noch nie eine vergleichbare Situation in Österreich gegeben hat.“

Zahl der Privatinsolvenzen dürfte massiv steigen

Auch der Alpenländische Kreditorenverband (AKV Europa) sieht den Ernst der Lage: Wie man dort heute bekannt gab, rechne man mit einem Anstieg der Privatinsolvenzen im nächsten Jahr: "Die hohe Arbeitslosenquote, die uns nach Einschätzung des AMS über 2021 hinaus erhalten bleiben wird, lässt einen exorbitanten Anstieg der verschuldeten Haushalte erwarten", heißt es.

Die niedrige Zahl der eröffneten Privatkonkursverfahren in diesem Jahr sei "ausschließlich auf die wochenlange Schließung von Gerichten und Beratungsstellen zurückzuführen".

Es sei daher damit zu rechnen, dass die Rekordzahlen der eröffneten Privatinsolvenzen der Jahre 2018 und 2019 von annähernd 10.000 eröffneten Privatinsolvenzen pro Jahr ab dem Jahr 2021 wieder erreicht werden. Die Durchschnittsverschuldung pro Privatkonkurs liege bei knapp 160.000 Euro.

Auch von einem Anstieg der Firmeninsolvenzen gehe der AKV im nächsten Jahr aus. Zwar stimme es, dass durch staatliche Maßnahmen wie Stundungen, keine Insolvenzantragsstellungen vonseiten der öffentlichen Hand oder der Corona-Kurzarbeit die Anzahl der Firmeninsolvenzen seit März 2020 halbiert werden konnte - sobald die staatlichen Hilfspakete aber auslaufen, werde es zu einem Jojo-Effekt kommen. Nach Einschätzung des AKV werden Firmeninsolvenzen 2021 also um bis zu 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 steigen.

Kommentare