Corona: Ausblick auf den Herbst macht Anleger nervös

Corona: Ausblick auf den Herbst macht Anleger nervös
Chinas Erholung geht vielen zu langsam. Dazu kommen steigende Infektionszahlen

An Europas Börsen dominierte am Freitag eine Farbe: Rot. Begründet wurden die Kursverluste unter anderem mit enttäuschenden Wirtschaftszahlen aus China. Im 1,4-Milliarden-Einwohner-Land nahm der Einzelhandel im Juli um 1,1 Prozent weniger ein als im Juli 2019. Damit steht das siebente Mal infolge ein Minus in der Bilanz.

China-Experte Max Kaernfelt vom Berliner Mercator Institute for China Studies (Merics) sieht die Zahlen allerdings nicht nur negativ. „Das Minus bei Kern-Indikatoren wie Industrieleistung, Export und Handel verkleinert sich von Monat zu Monat. Zum Vergleich: Im Juni lagen die Einzelhandelsumsätze noch 1,8 Prozentpunkte unter dem Vorjahr“, erläutert der Experte. „Die Zahlen werden besser, wenn auch nicht so schnell, wie es sich viele offenbar wünschen.“

Die hohe Arbeitslosigkeit wird wohl noch länger dafür sorgen, dass das Geld alles andere als locker sitzt. Zu Jahresbeginn lag das Wirtschaftswachstum in China noch bei 6,7 Prozent, im zweiten Quartal nur noch bei 3,2 Prozent. Investitionen in die Infrastruktur könnten im zweiten Halbjahr aber einen Schub nach vorne geben, schätzt Martin Rasmussen, Analyst von Capital Economics: „Dies dürfte zu einem weiteren Aufschwung in Industrie und Baugewerbe führen und dazu beitragen, die Flaute auf dem Arbeitsmarkt aufzufangen, den Konsum indirekt zu stützen und die wirtschaftliche Erholung auf Kurs zu halten.“

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