Christine Lagarde: Französin und große Mahnerin

Christine Lagarde, Managing Director of the International Monetary Fund (IMF), speaks during her opening news conference at the start of the IMF / World Bank Spring Meetings in Washington, April 18, 2013. Lagarde will be questioned by a French magistrate in May over an arbitration payment made to a supporter of former President Nicolas Sarkozy, Lagarde said on Thursday. REUTERS/Jim Bourg (UNITED STATES - Tags: POLITICS BUSINESS)
Die Direktorin des Währungsfonds mischt sich sehr gern ein. Auch beim Bankgeheimnis.

Christine Lagarde ist eine Frau, die sagt, was sie sich denkt – und sich das leisten kann. Manchmal geradlinig, manchmal provokant, oft süffisant. Wenn sie Politiker zum Handeln gegen die Krise aufruft, klingt das so: „Wir brauchen Gesetzgeber, die ihren Job erledigen. Sie haben den Hang, sich ein bisschen auszuruhen.“

Christine Lagarde, die frühere konservative Finanzministerin Frankreichs, mischt sich als Chefin der mächtigsten Finanzinstitution der Welt, des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington, oft und gerne ein. Sie folgte 2011 auf den früheren sozialistischen Finanzminister Frankreichs. DSK – Dominique Strauss-Kahn – war über seine Sex-Affären gestolpert.

Diese Woche dürfte ganz nach dem Geschmack der großen Mahnerin Lagarde gewesen sein. Schon vor Beginn der wichtigen Frühjahrstagung von Währungsfonds und Weltbank in Washington, die am Sonntag endet, warnte sie eindringlich davor, dass die Eurozone den Anschluss an den Rest der Welt verliere, wenn sie ihre Probleme nicht endlich mutig löse. Sie forderte, dass die EZB die Zinsen weiter senken solle oder erinnerte daran, dass die Bankenreformen in der EU nicht rasch genug umgesetzt werden.

Widerspruch

Das Euro-Bashing der 57-Jährigen, stets sehr elegant gekleideten ehemaligen Wirtschaftsanwältin und Synchronschwimmerin, hat nicht erst einmal heftigen Widerspruch ausgelöst. Etwa bei Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble, der eisern auf dem Kurs des Sparens und Defizitabbaus bleibt, während Lagarde betont, dass es nun primär um „Wachstum und Jobs“ gehe. Oder bei griechischen Politikern, als Lagarde die miese griechische Steuermoral mit scharfen Worten geißelte.

Weniger kontroversiell dürften ihre Aussagen zum Bankgeheimnis diskutiert werden, liegen sie doch in etwa auf österreichischer Regierungslinie. Lagarde macht sich zwar „persönlich“ stark für die Abschaffung des Bankgeheimnisses in Europa, lobt dabei aber den Luxemburger Weg, der auch für Österreich Vorbild sei und für die Regierung in Wien ja auch ist.

Lagarde: „Ich glaube, die Bewegung, die man speziell in Luxemburg sieht, und von der ich hoffe, dass man sie auch in Österreich beobachten wird können, geht in die richtige Richtung“. Konkret: den EU-weiten automatischen Datenaustausch zu übernehmen, das nationale Bankgeheimnis für Inländer aber zu behalten. „Ich glaube, das ist eine hervorragende Sache nicht nur für Europa, sondern ganz allgemein.“

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