Chipkonzern Intel will 17 Milliarden Euro in Deutschland investieren

FILE PHOTO: FILE PHOTO: Intel's logo is shown on a gaming computer display at the E3 video games expo in Los Angeles, U.S.
Zuschlag für Mega-Chipfabriken geht an Magdeburg. Weitere Investitionen in Frankreich, Irland, Polen und Spanien

Intel baut sein neues milliardenschweres Mega-Chip-Areal im deutschen Magdeburg. Es würden 17 Milliarden Euro in den Bau zweier Halbleiter-Werke investiert, kündigte Intel-Chef Pat Gelsinger am Dienstag an. "Es ist ein idealer Platz." Damit verhilft nach Tesla ein weiterer US-Konzern dem Osten Deutschlands zu neuer Blüte.

Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt setzte sich gegen Dresden durch, wo schon Bosch, Infineon und Globalfoundries Chipfabriken haben. "Es wird die größte Investition in der Geschichte Sachsen-Anhalts", sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). "Es wird ein Quantensprung für unser Land."

Noch nie da gewesenen Expansionskurs

Intel befindet sich mitten in der aktuellen Chipkrise auf einem nie da gewesenen Expansionskurs. Neben Magdeburg will der US-Konzern ein neues Forschungszentrum in Frankreich errichten sowie in Irland investieren, wo Intel das bisher einzige Europa-Werk betreibt, sowie in Italien, Polen und Spanien.

 

Vor allem in Irland will Intel laut Gelsinger auch Aufträge von anderen Unternehmen bedienen und damit den größten globalen Auftragsfertigern TSMC und Samsung mehr Konkurrenz machen. Insgesamt sollen in Europa zunächst 33 Mrd. Euro fließen.

"European Chips Act"

Ursprünglich wollte Intel die Standortentscheidungen 2021 bekanntgeben, wartete dann aber auf den Startschuss für den "European Chips Act" Anfang Februar, der den Weg für milliardenschwere Subventionen aus öffentlicher und privater Hand freimachte.

Hohen Förderbeträge

Deutschland dürfte Intel mit hohen Förderbeträgen gelockt haben. Für Magdeburg sprach dann die große Fläche im Industriegebiet Eulenberg im Südwesten der Stadt, an der Grenze zur Börde, die Nähe zu Berlin und auch die Verfügbarkeit von Fachkräften. Sachsen-Anhalts Hauptstadt komme die Ansiedlung zugute in puncto steigender Löhne und Steuermehreinnahmen, sagte Ifo-Experte Joachim Ragnitz der Nachrichtenagentur Reuters.

"Für die Stadt ist das ein Glücksfall." Der Fachmann für Strukturwandel und regionale Entwicklung fügte jedoch hinzu: "Ich sehe nicht so riesige Ausstrahleffekte in die Region, die man sich immer so erhofft."

Bau 2023

Trotz des Tempos, das alle Seiten vorlegen wollen, dürfte es noch dauern, bis erste Intel-Chips in Deutschland entstehen. Der Bau soll allerdings schon in der ersten Jahreshälfte 2023 starten. Der Sprecher der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland, Albert Heuberger, versprach schon mal Unterstützung in Form von gemeinsamen Forschungsprojekten.

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