Chinas Zentralbank vor geldpolitischen Lockerungen
Die chinesische Zentralbank wird der von Ukraine-Krieg und Corona-Ausbrüchen belasteten Wirtschaft zu Hilfe eilen. Sie werde die Mindestreservesätze der Banken rechtzeitig senken und zudem noch weitere geldpolitische Instrumente einsetzen, gaben staatliche Medien am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung bekannt. Die Notenbank hatte voriges Jahr bereits zwei Mal den Reservesatz gesenkt - und damit den Betrag verringert, den Banken als Mindestreserve halten müssen.
Je geringer dieser Satz ist, umso mehr Kredite können die Geldinstitute vergeben. Auch niedrigere Zinsen werden demnach in Aussicht gestellt.
Omikron hält China in Atem
Die Regierung in Peking werde darüber hinaus die finanzielle Unterstützung für die Realwirtschaft erhöhen, insbesondere für die von der Corona-Pandemie betroffenen Branchen und Kleinunternehmen. Für sie sollen die Finanzierungskosten gesenkt werden. Auch der Konsum soll angeschoben werden. So sollen die Gemeinden keine neuen Beschränkungen für den Kauf von Fahrzeugen mehr erlauben. Exporteure können zudem mit stärkeren Steuerermäßigungen rechnen.
Die Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante des Corona-Virus macht der Volksrepublik gerade zu schaffen. So steckt mit Shanghai die mit 26 Millionen Einwohnern größte Stadt des Landes seit mehr als zwei Wochen in einem Lockdown. Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine sind zudem die Energiepreise kräftig gestiegen, während wichtige Absatzmärkte wie Europa ebenfalls unter dieser Entwicklung leiden dürften.
Zinserhöhung in Kanada
In Kanada stemmt sich die Notenbank mit der kräftigsten Zinserhöhung seit mehr als 20 Jahren gegen die hohe Inflation im Land. Sie hob den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch um einen halben Prozentpunkt auf 1,0 Prozent an. Es war der größte Zinsschritt seit Mai 2000. Befragte Experten hatten damit gerechnet. Die Währungshüter in Ottawa signalisierten zugleich, dass das Niveau wohl weiter angehoben werden muss, um die Inflation in Schach zu halten.
Sie hatten Anfang März erstmals seit Oktober 2018 die Zinszügel angezogen. Sie reagierten damit auch auf den Ausbruch des Krieges in der Ukraine, der die Energiepreise und damit die Inflation noch weiter in die Höhe treibt. Zuletzt war die Teuerungsrate mit 5,7 Prozent weit über das Ziel der Notenbank von zwei Prozent hinausgeschossen und hatte ein neues 30-Jahres-Hoch markiert. Auch die US-Notenbank Fed hat angesichts hoher Inflation die Zinswende eingeleitet und will noch dieses Jahr nachlegen.
Angesichts des rasanten Preisauftriebs dürfte sie kräftig an der Zinsschraube drehen. Sie hat den geldpolitischen Schlüsselsatz Mitte März um einen Viertel Prozentpunkt auf das Zinsniveau von 0,25 bis 0,50 Prozent erhöht. Die meisten von Reuters befragten Ökonomen erwarten außergewöhnlich kräftige Erhöhungen im Mai und Juni um jeweils einen halben Prozentpunkt - es wäre der steilste Zinsanstieg seit 1994.
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