Chinas Exporte massiv eingebrochen
China steckt in einem Handelsstreit mit den USA. Donald Trump sind die hohen Handelsüberschüsse Chinas im Geschäft mit den USA ein Dorn im Auge und hat darob eine Riege an Strafzöllen erlassen. Zeigte sich die Maßnahme in Bezug auf das US-Handelsdefizit bislang erfolglos – die Überschüsse stiegen auf den höchsten Wert seit zehn Jahren – scheint sie sich auf die Konjunktur in China niederzuschlagen.
Die Ausfuhren Chinas sind im Februar so stark eingebrochen wie seit drei Jahren nicht mehr und nähren die Sorge vor einem Schwächeanfall des Wirtschaftsriesen. Wie die Zollbehörde am Freitag mitteilte, gingen die Exporte um 20,7 Prozent zurück. Experten hatten lediglich mit einem Minus von 4,8 Prozent gerechnet.
Mit minus 5,2 Prozent sanken auch die Importe in das Land deutlich. Angesichts der Abkühlung der Weltwirtschaft und des internationalen Zollstreits sind die überraschend schwachen Daten aus China laut Ökonom Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader "Öl ins Feuer der Konjunktursorgen". „Am Markt herrscht derzeit eine große Unsicherheit über die weltweite wirtschaftliche Entwicklung", sagte Shogo Maekawa, Investment-Stratege bei JPMorgan Asset Management.
Ökonomen: Statistik nicht überbewerten
Ökonomen warnen allerdings davor, die Handelsstatistiken für den Jahresbeginn überzubewerten, weil er häufig starke Schwankungen mit sich bringt. Hintergrund sind erhebliche Geschäftsausfälle wegen des chinesischen Neujahrsfests, das dieses Jahr auf Anfang Februar fiel.
Ministerpräsident Li Keqiang hat für 2019 ein Wachstumsziel von nur noch 6,0 bis 6,5 Prozent ausgegeben. 2018 war das Plus in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bereits auf 6,6 Prozent abgeschmolzen - das geringste seit 1990. Die Führung in Peking will sich aber mit milliardenschweren Steuersenkungen und Investitionen gegen eine heraufziehende Flaute stemmen.
Neues Investitionsgesetz soll Wogen im Handelszwist glätten
Chinas Nationaler Volkskongress will mit einem neuen Gesetz zu ausländischen Investitionen zur Annäherung im Handelsstreit mit den USA beitragen. Der am Freitag präsentierte Entwurf sieht ein Verbot unrechtmäßiger Technologietransfers sowie "illegaler Einmischung der Regierung" in ausländische Geschäfte vor.
Die Regierung in Washington hatte der Volksrepublik zuvor mehrfach vorgeworfen, US-Technologie zu stehlen. Mit dem neuen Gesetz plant China, das Geschäftsklima für ausländische Firmen zu verbessern. Allerdings hatten Unternehmensverbände frühere Versionen des Entwurfs kritisiert. Das neue Gesetz beschütze nun "die intellektuellen Eigentumsrechte ausländischer Investoren", sagte Ning Jizhe, stellvertretender Vorsitzender von Chinas Nationaler Entwicklungs- und Reformkommission.
Der Nationale Volkskongress wird dem neuen Entwurf voraussichtlich am 15. März zustimmen.
Am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump gesagt, die Handelsgespräche mit der Volksrepublik gingen "ziemlich gut voran". Auch Chinas Außenminister Wang Yi sprach von einem "signifikanten Fortschritt".
Automarkt eingebrochen
Die Chinesen kaufen weniger Autos. Der chinesische Branchenverband PCA errechnete einen Absatzrückgang um 18,5 Prozent auf 1,19 Millionen Stück, wie er am Freitag in Peking mitteilte. Damit ergibt sich in den ersten beiden Monaten des Jahres ein Absatzrückgang um rund zehn Prozent auf 3,37 Millionen Stück.
Wegen des langen chinesischen Neujahrsfestes, das immer zu unterschiedlichen Zeiten zwischen Jänner und Februar gefeiert wird, lassen sich die Zahlen besser vergleichen, wenn beide Monate betrachtet werden.
Im vergangenen Jahr waren die Autoverkäufe im Land im Jahresvergleich zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren zurückgegangen. Der Zollstreit zwischen China und den Vereinigten Staaten verunsichert die chinesischen Autokäufer, zudem lasten eine hohe Verschuldung, der schwächelnde Immobilienmarkt und eine generell weniger dynamische Konjunktur auf dem Verbrauchervertrauen.
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