China treibt Milchpreise weiter an

Heimische Molkereien wollen neue Märkte in Asien erschließen.

Konsumenten werden in Österreich für Milchprodukte bald wohl zwischen vier und zehn Prozent mehr ausgeben müssen. Denn wieder einmal verhandeln die Molkereien mit dem Handel über einen höheren Milchpreis. Die Milchverarbeiter haben im Vorjahr die Milch von den Bauern deutlich teurer eingekauft. Es ist daher nur mehr eine Frage der Zeit, bis auch die Konsumenten für Milch und Milchprodukte mehr zahlen. Zuletzt sind die Konsumentenpreise im Sommer angehoben worden. Derzeit kostet ein Liter Frischmilch zwischen 99 Cent und 1,30 Euro.

China treibt Milchpreise weiter an
Im Jänner hat der größte heimische Milchverarbeiter Berglandmilch die Erzeugerpreise angehoben. Milchbauern erhalten um brutto 1,57 Cent je Kilogramm mehr.„Wir haben die letzten drei Erhöhungen der Erzeugermilchpreise noch nicht weitergegeben“, begründet der Geschäftsführer der Berglandmilch, Josef Braunshofer, die Forderung der Milchverarbeiter.

Exporte nach China

Ein Grund für die Bewegung noch oben sind die Exporte deutscher Milchverarbeiter nach China. Wegen diverser Milchskandale kaufen die chinesischen Konsumenten für ihre Kinder verstärkt Milchpulver aus Europa. Das entscheidende Verkaufsargument ist die Produkt-Qualität. Die Folge der Exporte sind steigende Erzeugerpreise in Deutschland. Deshalb liefern mittlerweile mehr als 800 heimische Milchbauern an deutsche Molkereien. Die österreichischen Molkerei-Konkurrenz musste bei den Preisen nachziehen.

Neue Märkte

Es gab auch „viele Anfragen aus China“ an die Berglandmilch, berichtet Braunshofer. „Wir konnten sie aber nicht bedienen, weil unsere österreichischen Kunden Priorität haben.“ Wegen der langen Trockenheit 2013 gab es weniger Futter für die Milchkühe, was die Milchliefermenge negativ beeinflusst hat.

Einen deutlich positiven Effekt auf die Milchproduktion hat wohl das Auslaufen der Milchquote. Ab April 2015 deshalb wird mit einer deutlich steigenden Milchzuliefermenge gerechnet.

„Wir sind jetzt schon dabei, uns neue Märkte für Milchpulver und Haltbar-Milch anzusehen“, blickt Braunshofer vor allem nach China und nach Russland. Wenn China seine Ein-Kind-Politik endgültig aufgibt, werde die Nachfrage nach Milchpulver deutlich zunehmen.

Das Werbe-Schweinderl von Ja!Natürlich gaukelt den Menschen ein völlig falsches Bild von der Landwirtschaft vor, lautet ein oft gehörter Vorwurf der Agrarier. Bei Konsumenten kommt das Bio-Schweinderl aber offenbar gut an. Seit acht Jahren setzt es der Rewe-Konzern (Billa, Merkur, Adeg, Penny) in Werbespots seiner Bio-Marke in Szene. Mehr als zwanzig Schweine wurden bereits für die Spots dressiert – pro Jahr kommen drei Tiere zum Einsatz.

Unbestritten ist, dass Ja!Natürlich die erfolgreichste Bio-Marke Österreichs ist. Laut eigenen Angaben liegt der Marktanteil – im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens – bei knapp 50 Prozent. Gegründet wurde Ja!Natürlich übrigens von Werner Lampert, der heute das Bio-Label „Zurück zum Ursprung“ vom Konkurrenten Hofer verantwortet.

Rewe setzte im Vorjahr mit Ja!Natürlich-Produkten 340 Millionen Euro um – um fünf Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Der gesamte Bio-Markt ist im selben Zeitraum noch stärker gewachsen – um sieben Prozent. Grund dafür ist freilich das stetig wachsende Angebot. Allein Ja!Natürlich hat mehr als 7000 Bio-Bauern unter Vertrag.

In Sachen Bio gilt Österreich als Vorzeigeland. Auf einem Fünftel der Ackerflächen wird in Bio-Qualität angebaut, zehn Prozent der Tiere und 15 Prozent der Bauernhöfe sind bio-zertifiziert.

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