Cernko: Jeder zweiten Bankfiliale droht Schließung

BA-Chef Cernko erwartet, dass die übrig bleibenden Filialen flexiblere Öffnungszeiten haben werden.
Banken hätten zu viele Filialen und Mitarbeiter, so der Bank-Austria-Chef.

Es ist eine Tatsache, wir haben zu viele Bankfilialen in Österreich." Der österreichische Bankenverbandspräsident und Chef der Bank Austria, Willibald Cernko, erwartet eine Schließungswelle in der Branche. "Ich gehe davon aus, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein Drittel bis die Hälfte aller Filialen schließen wird", so Cernko in den Oberösterreichischen Nachrichten (Mittwoch).

Größere Filialen, weniger Mitarbeiter

Laut Cernko werde das in den nächsten fünf bis zehn Jahren europaweit der Fall sein. Er spricht die veränderten Kundenbedürfnisse an und erwartet, dass die übrig bleibenden Filialen etwas größer sein und flexiblere Öffnungszeiten haben werden. Das bedeutet auch, dass die Banken weniger Mitarbeiter haben werden.

Cernko: Jeder zweiten Bankfiliale droht Schließung
Bank Austria verkürzt Öffnungszeiten in einigen Filialen.
DieBank Austria, so Cernko, organisiere das aber sozialverantwortlich. Unter anderem wurden in der österreichischen UniCredit-Tochter allen Teilzeitmodelle angeboten, mit Rückkehrzusage zum alten Modell nach drei Jahren. Mehr als 1.000 Mitarbeiter hätten das Modell angenommen, womit indirekt 310 Vollzeitstellen eingespart würden, ohne jemanden kündigen zu müssen. Das sei besser als die Leute in Frühpension zu schicken.

Positive Bilanz in Osteuropa

Zu meinen, die heimischen Bankkunden zahlten jetzt die Osteuropa-Abenteuer der Banken, ist in den Augen von Cernko ein Irrglaube. "Von 2000 bis 2013 hat die Bank Austria in Osteuropa 12,5 Milliarden Euro vor Steuer Gewinn gemacht. Die Korrektur von Firmenwerten schlug dagegen nur mit 4,4 Milliarden Euro zu Buche. Das ist eine eindeutig positive Bilanz."

Was die Hypo Alpe Adria betrifft, so sei das eine Kriminalgeschichte. Die ÖVAG sei zu spät und blauäugig in den Markt gegangen, befindet Cernko.

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