Ein solcher Entzug zieht eine Abschlagszahlung für die bestehenden Immobilien an das zuständige Bundesland nach sich, deren Höhe sich nach der zuletzt eingereichten Bilanz ergibt. Laut Gesetz sollte das Land Burgenland als Abgeltung den objektiven Verkehrswert der Liegenschaften erhalten.
Damit die Abschlagszahlungen aber möglichst gering ausfielen, sollen „Vermögenswerte in Bilanzen der Bauvereinigungen wissentlich falsch dargestellt“ und „fingierte Rückstellungen“ dotiert worden sein.
Als mutmaßlichen Regisseur haben die Ermittler Tojner im Verdacht. Dieser ist jedoch anfangs nicht in Erscheinung getreten, sondern soll Treuhänder und Strohmänner vorgeschickt haben.
„Aus den vorliegenden Beweisergebnissen kann der dringende Verdacht abgeleitet werden, dass Michael Tojner von Anfang an der wahre wirtschaftliche (zumindest Mit-)Eigentümer der Pannonia, Gesfö und Riedenhof ist und diese beherrschte“, heißt es in der Anordnung.
Ziel sei es gewesen, sich das „sehr hochwertige Liegenschaftsvermögen der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften zu weit unter dem Verkehrswert liegenden Preisen anzueignen und durch zeitnahen Verkauf zu angemessenen Preisen hohe Gewinne zu erzielen“. Am Ende hat die Tojner-Gruppe für die Wohnbauten der Riedenhof und Gesfö 14,28 Millionen Euro Abschlagszahlungen geleistet. Das Land Burgenland beklagt einen Schaden in der Höhe von bis zu hundert Millionen Euro.
„Unser Mandant weist die Vorwürfe entschieden zurück und hat größtes Interesse, diese schnellstmöglich aufzuklären“, kontert Tojners Anwalt Karl Liebenwein. „Zu allen Liegenschaften liegen Gutachten renommierter Sachverständiger vor, die die Verkehrswerte richtig abbilden und die in den geprüften Jahresabschlüssen der Gesellschaften Eingang fanden.“
Indes ist Tojner auch Beschuldigter in der Causa um Christoph Chorherr. Dabei geht es um Spenden an einen Verein des früheren grünen Ex-Stadtplaners und einem möglichen Zusammenhang mit Tojners Heumarkt-Projekt. Der Verdacht: Bestechung und Bestechlichkeit. Tojner hat aber nicht gespendet. Tojner und Chorherr weisen die Vorwürfe zurück.
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