Causa Meinl: Der nächste Gutachter kommt

Ein Chart zur Wertentwicklung von Meinl European Land wird mit einem Stift gezeigt.
Sechs Jahre währt das MEL-Verfahren schon. Mit Peter Barenth wurde der fünfte Sachverständige bestellt.

Sechs Jahre dauert das MEL-Strafverfahren gegen Julius Meinl, Meinl-Bank-Chef Peter Weinzierl und andere (ehemalige) Manager wegen Betrugs- und Untreueverdachts nunmehr und ein baldiges Ende ist nicht absehbar. Ganz im Gegenteil: Diese Woche bestellte die Justiz den nunmehr fünften Sachverständigen in der Causa Meinl European Land. Der Innsbrucker Steuerberater Peter Barenth soll den bisherigen Experten Martin Geyer unterstützen. Was er genau untersuchen soll, wollte er mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht sagen.

Kommen und Gehen

Geyer hat sich ob des enormen Aktenumfangs die Zuziehung eines zweiten Sachverständigen gewünscht. Er selbst war seinerseits, im Oktober 2011, dem damals aktiven Gutachter Fritz Kleiner zur Seite gestellt worden. Kleiner legte seinen Auftrag einen Monat später zurück, weil er sich von der Staatsanwaltschaft unter Druck gesetzt fühlte. Kleiners Vorgänger wiederum, Thomas Havranek, war wegen Befangenheit abberufen worden. Zusätzlich war noch der deutsche Andreas Freudenmann am Werk, der 2012 eine ergänzende Expertise zu kapitalmarkttechnischen Fragen rund um den Handel mit MEL-Papieren vorlegte.

Causa Meinl: Der nächste Gutachter kommt
Bankboss Weinzierl ( Bild) nahm die Bestellung Barenths zum Anlass, um erneut die Einstellung des "völlig fehlgeleiteten" Strafverfahrens zu fordern. Er echauffierte sich auch ob der zwei Steuermillionen, die die Sachverständigen und ihre Gutachten bisher gekostet hätten. "Die bisherigen vier Gutachter haben substanziell nichts zustande gebracht", dem "objektiven Beobachter" erschließe sich daher nicht, welche neuen Erkenntnisse Barenth nun zutage fördern solle.

Die Meinl Bank hat einen Teil der früheren Gutachter mit allen juristischen und medialen Mitteln bekämpft. Bisher hatte das Geldhaus aber damit wenig Erfolg. Im heurigen Frühjahr blitzte die Bank mit ihrer Zivilklage gegen Geyer in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht ( OLG) Wien ab (mehr dazu hier). Im Juni 2013 musste die Bank eine weitere Niederlage hinnehmen: Das OLG wies auch die 10-Millionen-Schadenersatzklage der Bank gegen Havranek ab.

Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen rund um die frühere Immobilienfirma MEL (heute Atrium), in die auch zigtausende Kleinanleger investiert waren, drehen sich um Rückkäufe von Zertifikaten. Die Justiz hegt u. a. Betrugs- und Untreueverdacht. Die Beschuldigten haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen, es gilt die Unschuldsvermutung.

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