Casinos: Schelling ruft Kontrahenten zum Vergleich

Finanzminister Schelling: "Rechtsstreitigkeiten würden Casinos über Jahre lähmen"
Finanzminister fordert Novomatic und tschechische Oligarchen auf, sich zu einigen.

Rien ne va plus heißt es seit Monaten bei den Casinos Austria. Das erbitterte Match zwischen dem heimischen Glücksspielkonzern Novomatic und den tschechischen Milliardären Karel Komarek und Jiri Smejc um die Vorherrschaft bei der teilstaatlichen Glücksspielgruppe ist inzwischen vor Gericht gelandet.

Finanzminister Hans Jörg Schelling reißt jetzt der Geduldsfaden. Er fordert die Kontrahenten auf, "zum Wohl des Unternehmens den Streit zu beenden". Die Rechtsstreitigkeiten würden die Casinos-Austria-Gruppe "über Jahre lähmen". "Dieser Streit ist für das Unternehmen schädlich und muss endlich aufhören", warnt Schelling im Gespräch mit dem KURIER. Beide Seiten sollten sich einigen und gemeinsam Zukunftsstrategien für die Casinos Austria überlegen.

Die Republik hält über die zum Finanzministerium gehörende Staatsholding ÖBIB 33 Prozent an den Casinos, Schelling ist als Minister auch oberster Chef der Glücksspielbehörde. Die Staatsholding will vorerst keine Anteile abgeben.

Intensive Gespräche

Die Pattstellung zwischen dem Novomatic-Konzern des Selfmade-Industriellen Johann F. Graf und den Oligarchen kann die Casinos Austria (Casag) tatsächlich auf Jahre hinaus paralysieren. Das ist auch den Kontrahenten klar, weshalb hinter den Kulissen bereits intensiv Gespräche geführt werden.

Die Frage ist, wer die besseren Karten hat. Sowohl Novomatic als auch die Austrian Gaming Holding (AGH) der Tschechen sind wild entschlossen, die Kontrolle über die Casinos zu bekommen. Keine der beiden Seiten will sich zurück zu ziehen.

Wie berichtet, hat Novomatic Kaufverträge mit der zu Raiffeisen gehörenden LLI-Gruppe, der UNIQA und der MTB-Privatstiftung abgeschlossen und hätte damit die Kontrolle. In die Casag-Tochter Lotterien hat sich Novomatic zu 23 Prozent eingekauft.

Die Tschechen wiederum übernahmen vom Versicherungskonzern VIG die Came Holding und halten 11,3 Prozent. Sie haben, wie berichtet, die Anteilsverkäufe an Novomatic wegen angeblicher Vorkaufsrechte gerichtlich angefochten.

Wettbewerbsbehörde: Vertiefte Prüfung

Am Donnerstag wird die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ihre Entscheidung bezüglich Novomatic bekanntgeben. Novomatic wie auch die Tschechen haben ihren beabsichtigten Mehrheitserwerb angemeldet. Anzunehmen, dass die Wettbewerbshüter den Deal nicht durchwinken und Novomatic eine vertiefte Prüfung auferlegen werden.

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