Lizenzen: Novomatic wollte vor Jahren nach Krems

Lizenzen: Novomatic wollte vor Jahren nach Krems
Casinos Austria blitzten mit Konzessionsgesuch für Krems ab. Novomatic bekam Zuschlag für Buck a.d. Leitha.

Im Gefolge der Vergabe der Casinolizenzen durch das Finanzministerium sickern Details aus Niederösterreich durch. Der Glücksspielkonzern Novomatic, der in seinem Heimatbundesland den Zuschlag für Bruck an der Leitha bekommen hat, hatte vor fünf Jahren Interesse an einem Großprojekt in Krems. Für Krems hat sich nun Erzrivalin Casinos Austria beworben, ging aber bei der Konzessionsvergabe leer aus.

Der frühere Kremser Baustadtrat Heinz Stummer (ÖVP) sagte den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN), dass in der ersten Hälfte der Amtszeit von ÖVP-Bürgermeistern Ingeborg Rinke (2007 bis 2012), "die obersten Manager von Novomatic, unter anderem Generaldirektor Franz Wohlfahrt, zu uns gekommen sind, um Unterstützung für einen ganz bestimmten Plan zu erhalten".

Spielbank bei Schiffsstation

Laut Projekt sollte im Bereich der Schiffsstation - genau dort, wo jetzt die Casinos Austria bauen wollten - eine Spielbank errichtet werden. Auch von einem Kongresszentrum für 600 Personen und einem 140-Zimmer-Hotel sei die Rede gewesen. Möglicher Betreiber wäre dem Zeitungsbericht zufolge das Verkehrsbüro gewesen, und ein privater Investor sollte als Partner einsteigen.

Warum aus dem ganzen nichts wurde? Laut Stummer gab es "Bedenken aus der benachbarten Kulturszene". Außerdem sei damals ein Gesetz in Kraft getreten, das für die Gemeinde die möglichen Einnahmen aus dem Spielbetrieb herabgesetzt hat. Daher sei das Rathaus "nicht so dahinter gewesen", und schließlich habe auch Novomatic das Interesse verloren. In den Augen Stummers war das "kein großer Verlust für Krems".

Grundstück vorerst nicht weiterverkauft

Obwohl sich auch das jüngste Casino-Projekt der Casinos Austria zerschlagen hat, will die Stadt laut NÖN die Option auf das Baugrundstück vorerst nicht weiterverkaufen. Den Zuschlag für die neue Spielbanklizenz für das Bundesland Niederösterreich bekam Ende Juni Novomatic. Der Konzern will in Bruck an der Leitha einen Glücksspieltempel errichten. Die auch in Wien leer ausgegangene Lizenzwerberin Casinos Austria will zumindest zwei der drei vom Finanzministerium ausgestellten Bescheide rechtlich anfechten. In der Bundeshauptstadt setzten sich ebenfalls Novomatic - für seine bestehende Prater-Spielhalle - sowie ein schweizerisch-deutsches Konsortium, das im Palais Schwarzenberg zocken will, durch.

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