Burgund als Vorbild für steirische Winzer

Burgund als Vorbild für steirische Winzer
Initiative. Klassifizierungen wie "Große Lage" oder "Erste Lage" als zusätzliche Produktinformation.

Die Weinregion Burgund motiviert österreichische Winzer. Die steirischen Terroir- und Klassikweingüter (STK) wollen ähnlich wie in Frankreich „Grand Cru“ (franz. großes Gewächs ) und „Premier Cru“ (franz. Erstes Gewächs) auf die Etiketten ihrer Weinflaschen schreiben. Das ist ihnen derzeit nicht erlaubt. Die steirischen Winzer können solche Klassifizierungen bislang nur an der Weinbanderole am Flaschenhals anbringen.

„Wir haben bereits seit 2007 eine interne Lagenklassifizierung. Damit wollen wir sehr gute Lagen von nicht so guten Lagen abgrenzen“, erklärt Katharina Lackner-Tinnacher den Zweck des Vorhabens. „Unsere sehr guten Lagen, aus denen Weine mit entsprechender Güte entstehen nennen wir Erste Lage und die besten Lagen nennen wir Große Lage. “

Burgund als Vorbild für steirische Winzer
Wein
Wie in der Burgund, ist jede Lage genau eingegrenzt. „Das passt sehr gut zur Steiermark. Denn wir machen ja nicht wie im Bordeaux-System Cuvee-Weine, sondern lagenreine Weine“, ergänzt Lackner-Tinnacher. „Wir wollen keine privatrechtliche Qualifizierung nur für zehn STK-Betriebe. Unser Ziel ist es, alle Weinbaulagen der Steiermark zu klassifizieren. Das bringt für die Konsumenten hohe Produktsicherheit.“

Voraussetzung ist eine Änderung im Weingesetz und die Zustimmung eines Komitees bestehend aus Handel und Weinbauern. Die steirischen Winzer sind nicht allein. Auch in Niederösterreich haben die Traditionsweingüter eine eigene Klassifizierung eingeführt.

Ertragsbeschränkung

Bedingung für die Bezeichnung als „Erste Lage“ ist bei den Steirern neben allgemeiner Kriterien wie Lagencharakter des Weins ein Durchschnittsalter der Reben von mindestens 12 Jahren. Der Ernteertrag darf 4500 Liter pro Hektar nicht überschreiten und das Reifepotenzial der Weine beträgt mindestens fünf Jahre. Dazu kommt eine Marktpräsenz von mindestens fünf Jahren.

Bei der Bezeichnung „Große Lage“ geht es noch strenger zu. Verlangt wird ein Durchschnittsalter der Reben von mindestens 15 Jahren. Der Ernteertrag darf maximal 3500 Liter pro Hektar ausmachen. Gefordert werden ein Reifepotenzial der Weine von mindestens zehn Jahren und mindestens zehn Jahre Marktpräsenz.

Der Geschäftsführer der Wein Marketing, Wilhelm Klinger, hält die Definition von Lagen für wichtig. „Von privaten Klassifizierungen halte ich nicht so viel. Es muss schon allgemeingültig sein. Daher begrüße ich die Initiative. “ Zur STK-Gruppe gehören derzeit neben Lackner-Tinnacher die Weingüter Gross, Wolfgang Maitz, Neumeister, Erich und Walter Polz sowie Erwin und Hannes Sabathi, Sattlerhof, Tement und Winkler-Hermaden.

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