Budget-Hotels drängen nach Wien

Für viele Reisende ist Luxus im Hotel nicht mehr gefragt. Sie wollen statt umfangreichem Komfort und Service lieber günstiger nächtigen.
IKEA-Kette Moxy will mehrere Häuser eröffnen, auch Soravia-Gruppe ist auf Expansionskurs.

IKEA will gleich mehrere Hotels in Wien bauen. Unter der Marke Moxy, die eine Firma der IKEA-Gruppe gemeinsam mit der US-Hotelkette Marriott kreiert hat. Am Flughafen Wien geht das österreichweit erste Moxy mit 400 Zimmern an den Start. Zwei weitere sollen folgen, bestätigt Markus Lehnert, der bei Marriott für die internationale Hotelentwicklung zuständig ist. Lehnert: "Wir sehen vor allem im 2. und im 5. Bezirk Potenzial." Bei einer Immobilie im 15. Bezirk habe er erst kürzlich abgewunken. Seiner Meinung nach wird die Gegend um den Prater und den neuen Wiener Hauptbahnhof für Budget-Hotels jene Bedeutung bekommen, die die Ringstraße im 5-Stern-Bereich hat.

Geld für die Moxy-Expansion dürfte vorhanden sein. Hinter dem Investor Vastint steckt vereinfacht gesagt der Immobilien-Arm von Inter-IKEA. Inter-IKEA ist jene Firma, die von IKEA-Einrichtungshäusern eine Franchisegebühr in der Höhe von drei Prozent des Umsatzes kassiert. Die Pläne für Moxy sind ambitioniert. "In Europa sind bis zu 70 Häuser geplant, davon gibt es für 30 schon unterschriebene Verträge", erzählt Lehnert. In den USA sind demnach bereits 25 Häuser fixiert.

Leistbarer Chic

Budget-Hotels drängen nach Wien
BILD zu TP/OTS - Motel One Wien ­ Staatsoper Zimmer
Experten sehen Budget-Hotels auf der Gewinnerseite, da sowohl Touristen als auch Geschäftsreisende mehr aufs Geld und weniger auf einen großen Pool schauen. Chic zu leistbaren Preisen lautet das Motto.

Auf diesem Klavier spielt auch der Grazer Hotelier Florian Weitzer mit seinen beiden Häusern der Marke Daniel (in Graz und Wien). Dass demnächst das dritte Haus am Wiener Schubertring 10– 12 eröffnet, gilt in der Branche als ausgemachte Sache. Weitzer will sich zu seinen Plänen offiziell noch nicht äußern. Die Immobilie, ein Geheimdienstbau aus den 1950er-Jahren, gehört derzeit noch in das Reich des kürzlich verstorbenen Immobilieninvestors Karl Wlaschek.

Budget-Hotels drängen nach Wien
Moxy Hotel
Die ifa (Teil der Soravia-Gruppe) ist derzeit auf der Suche nach Investoren für ihr Projekt im 1. Bezirk (Fleischmarkt 19). In das Haus soll Mitte 2017 ein Ruby-Hotel mit mehr als 100 Zimmern einziehen. Finanziert wird das Projekt mit einem sogenannten Bauherren-Modell. Dabei können sich Private mit Beträgen ab 30.000 Euro am Projekt beteiligen. Ifa stellt eine Rendite von 3,5 Prozent in Aussicht, die durch den 20-jährigen Mietvertrag mit dem Hotelbetreiber realisierbar sei. "Nachdem Hotel Ruby einen Mietvertrag und keinen Betreibervertrag mit uns abgeschlossen hat, sind die Mieteinnahmen gesichert und unabhängig von der Auslastung des Hotels", heißt es seitens der ifa. Nach demselben Prinzip wurde auch schon ein Ruby-Hotel in den ehemaligen Sofiensälen errichtet. Bauherrenmodelle wie dieses gibt es schon seit 1980er-Jahren.

Branchenkenner geben allerdings zu bedenken, dass früher oder später auch Kosten anfallen. "Wenn dann mit einer Zweidrittelmehrheit für ein neues Dach entschieden wird, Sie aber gerade kein Geld haben, fangen die Probleme an", sagt Tourismusexperte Manfred Kohl.

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