Brexit: Ford will Produktion aus Großbritannien abziehen

US-Autobauer kämpft mit Absatzproblemen und muss Kosten massiv reduzieren. Tausende Jobs in Europa wackeln.

Mit dem Abzug gedroht wurde schon länger, jetzt geht der US-Autobauer Ford offenbar einen Schritt weiter. Laut britischen Medienberichten informierte Ford Premierministerin Theresa May in einem Telefonat, dass er alternative Produktions-Standorte im Ausland vorbereite. Wo genau ist nicht bekannt.  "Es geht hier nicht mehr um Eventualitäten. Wir unternehmen Schritte wegen der Unsicherheit. Das ist real", wurde ein Teilnehmer des Gesprächs in der Times zitiert.

Ford gab bisher keine Stellungnahme ab. Der Konzern betreibt in Großbritannien zwei Motorenwerke. Im Jänner teilte er mit, dass er mit Kosten in Höhe von bis zu eine Milliarde Dollar rechnen müsse, wenn es zu einem ungeregelten Brexit kommen sollte.

Jobabbau

In seiner walisischen Motorenfabrik in Bridgend begann Ford bereits Anfang des Monats mit einem freiwilligen Abbauprogramm begonnen zu haben. Durch diese Maßnahmen sollen in Bridgend 350 bis 400 Arbeitsplätze abbauen.

Ford ist die meist verkaufte Automarke in Großbritannien. Es ist der drittgrößte Markt der Amerikaner, die dort 13.000 Menschen beschäftigen. Etwa eines von drei Fahrzeugen, die Ford in seinem Kölner Werk produziert, werden nach Großbritannien geliefert.

Rote Zahlen

Der Autobauer ist zum Jahresende angesichts hoher Sonderkosten sowie zunehmender Probleme in China und Europa in die roten Zahlen geraten. Unter dem Strich wurde im vierten Quartal ein Verlust von 116 Millionen Dollar (102,17 Mio. Euro) verbucht. Ford-Chef Jim Hackett kündigte bereits einen tiefgreifenden Konzernumbau an der die Kosten massiv senken soll. Auch in Europa könnten deshalb Tausende Jobs gestrichen werden.

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