Boom bei Agrarexporten in die USA

Wintergerste ist am 15.06.2014 bei Gaibach (Bayern) vor dem blauen Himmel zu sehen. Wintergerste wird vor der Sommergerste reif. Auch Futtergerste genannt wird sie überwiegend zur Tierfütterung verwendet, wobei die Eiweiß-ärmere Sommergerste vorwiegend zum Bierbrauen verwendet wird. Foto: Daniel Karmann/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Lebensmittelindustrie hofft auf Abbau von Handelsschranken mit Amerika.

Nicht nur Vertreter der Bauern sind für den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit den USA (TTIP). Auch die Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, Katharina Koßdorff, hält ein solches Abkommen grundsätzlich für sinnvoll. "Die hohen EU-Standards müssen aber auch für Lebensmittelimporte aus den USA gelten."

Der Grund für die positive Haltung ist die Statistik über die Agrar- und Lebensmittelexporte. Während die Umsätze in Österreich stagnieren, gab es vor allem bei den Exporten in Nicht-EU-Länder außerhalb Europas einen deutlichen Zuwachs. Besonders gut lief es mit den USA. Der Warenwert der Exporte im Agrar- und Lebensmittelbereich stieg im ersten Halbjahr 2015 um fast 42 Prozent. Es geht dabei um die Bereiche Limonaden, Energy-Drinks und Eistees. Einen deutlichen Zuwachs gab es bei Fruchtsäften sowie bei Wein und Tierfutter. Auch österreichische Backwaren schmecken den Amerikanern.

Gemessen am Warenwert der Exporte der Lebensmittelindustrie liegen die USA bereits auf Platz zwei, klar hinter Deutschland aber noch vor Italien. Kein Wunder, dass es Bestrebungen gibt, Handelsschranken mit den USA abzubauen. Dabei geht es auch um einfache, aber wichtige Fragen wie etwa unterschiedliche Flaschengrößen.

Sensible Bereiche

Allerdings sind die heimischen Betriebe verglichen mit der Konkurrenz in den USA nicht überall konkurrenzfähig. Der Geschäftsführer der AMA-Marketing, Michael Blass, verweist auf "sensible Bereiche", für die Sonderregelungen notwendig sind. Dazu gehört die Produktion von Stärke sowie die Rinder- und auch die Schweinezucht. Die Produktionskosten heimischer Zuchtbetriebe sind um rund 25 Prozent höher.

Insgesamt ist der heimische Agraraußenhandel im ersten Halbjahr 2015 trotz des von Russland verhängten Importstopps für Agrarprodukte aus der EU um 2,9 Prozent auf fast fünf Milliarden Euro gewachsen. Bei Milch- und Milchprodukten ist Käse der einzige Bereich mit Zuwächsen. Nach wie vor gilt der Grundsatz, dass die Exportchancen bei hochverarbeiteten Produkten besser sind. Auch für den Bio-Bereich sieht es gut aus.

Asien gilt zwar auch als Hoffnungsmarkt, aber bisher gab es trotz aller Bemühungen bei den Agrarexporten nach China keine Steigerung.

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