Börsen warten auf "Befreiungsschlag"

Börsen warten auf "Befreiungsschlag"
Raiffeisen rechnet mit einer geordneten Pleite Griechenlands Anfang 2012. Weiterhin große Kursschwankungen erwartet.

Die Herabstufung der Bonität Italiens hat die Börsen kalt gelassen. Statt eines neuerlichen Kurssturzes gab es am Mittwoch Gewinne. Der DAX in Frankfurt etwa legte bis 15 Uhr um fast vier Prozent zu.

Aufatmen können Anleger aber wahrscheinlich nur kurzfristig. "Die ersten drei Quartale an der Wiener Börse bieten mit minus 33 Prozent einen elenden Anblick. Und es wird weiterhin große Kursschwankungen geben", erwartet Birgit Kuras, Chefanalystin der Raiffeisen Centro Bank.

Blockiert würden die Börsen vor allem durch die ungelöste Schuldenthematik, ist Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank International, überzeugt. Er rechnet damit, dass sich die europäischen Regierungen auf eine geordnete Insolvenz Griechenlands Anfang 2012 vorbereiten: "Das wäre der Befreiungsschlag für die Börsen und ein Neuanfang für die Eurozone."

Eine vorbereitete geordnete Insolvenz mit Schuldenhalbierung, frischem Kapital für die Banken und Übertragung von Souveränitätsrechten Griechenlands an Europa würde verhindern, dass Spanien und Italien den griechischen Weg beschreiten. "Spanien und Italien könnte Europa nicht mehr verkraften", sagt Brezinschek.

Wirtschaft stagniert

Die Schuldenprobleme Europas haben die Konjunktur zum Stillstand gebracht. "Banken haben Probleme, Geld aufzubringen. Die Finanzierung eines Wachstums ist nicht möglich", sagt der Raiffeisen-Chefanalyst. Er erwartet, dass die Eurozone 2012 stagniert und Deutschland als "Spitzenreiter" 0,75 Prozent Wachstum schafft.

Für Österreich hat die Raiffeisen Bank International die Wachstumsprognose 2012 auf 0,4 Prozent reduziert. Die ersten beiden Quartale des Jahres dürfte die Wirtschaftsleistung mit minus 0,1 Prozent sogar minimal schrumpfen. Tragen sollte das Mini-Wachstum 2012 der private Konsum - dank höherer Realeinkommen.

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