Wegen US-Zollpause: Satter Kursgewinn bei Wiener Börse

Zusammenfassung
- Europäische Aktienmärkte verzeichnen massive Kursgewinne, angeführt vom Euro-Stoxx-50 mit einem Anstieg von 7,49 Prozent.
- US-Präsident Trump setzt länderspezifische Sonderzölle für 90 Tage aus, was zu einer Kursexplosion an der Wall Street führt.
- Trotz der Erholung bleibt der Handelskrieg mit China ein Risiko, da Trump die Zölle für chinesische Importe weiter erhöht.
Die Wiener Börse hat am Donnerstag den Handel mit satten Kursgewinnen aufgenommen.
Der heimische Leitindex ATX zog in den ersten Handelsminuten beachtliche 7,36 Prozent auf 3.867,35 Zähler hoch. Auch die europäischen Leitbörsen starteten eine Erholungsrally, nachdem US-Präsident Donald Trump im internationalen Zollkonflikt teilweise eingelenkt hat.
Eine rasante Kursrally hatte am Vorabend bereits die Wall Street geliefert. Die Ankündigung einer Aufschiebung von bestimmten Zöllen für einige Länder durch US-Präsident Trump hat die Aktienmärkte in den USA am Mittwoch hochspringen lassen.
Trump erklärte, er habe eine 90-tägige Pause angeordnet und den Satz der neuen Zölle deutlich gesenkt. Dem US-Präsidialamt zufolge bleibt ein Basiszollsatz von 10 Prozent für praktisch alle Einfuhren in die USA in Kraft. Zugleich kündigte Trump an, den Zollsatz für aus China importierte Waren von 104 auf 125 Prozent zu erhöhen.
Massiver Kursgewinn bei europäischen Aktienmärkten
Der Leitindex für die Eurozone, Euro-Stoxx-50, sprang nun in den ersten Handelsminuten um 7,49 Prozent auf 4.968,25 Punkte hoch. Der DAX in Frankfurt schoss in einem ähnlichen Ausmaß um 7,49 Prozent auf 21.144,09 Zähler hoch. In London steigerte sich der FTSE-100 um 5,51 Prozent auf 8.102,81 Einheiten.
"Aufatmen angesagt": Zollkrieg aber nicht beendet
Am Mittwoch hatten die New Yorker Börsen mit einer regelrechten Kursexplosion auf die Entscheidung des US-Präsidenten reagiert, die jüngst verhängten, länderspezifischen Sonderzölle für 90 Tage auszusetzen. Während dieses Zeitraumes greift nun ein pauschaler Zollsatz von 10 Prozent. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial schloss daraufhin fast 8 Prozent im Plus, und für den technologielastigen Nasdaq-100 ging es sogar um 12 Prozent bergauf. Dagegen verschärfte Trump den Konfrontationskurs mit China, indem er die Zölle für chinesische Einfuhren nochmals anhob.
"Nach gestern ist erst einmal Aufatmen angesagt", schrieb der charttechnisch orientierte Wertpapieranalyst Marcel Mußler. "Der Crash bleibt aus, vorläufig zumindest." Für den Experten ist das "aber kein Grund, im Gegenzug gleich die nächste Hausse auszurufen". Denn schließlich sei der Zollkrieg nicht beendet, sondern nur für Verhandlungen ausgesetzt worden. "Dabei wird Trump aber weiterhin nicht den Samariter geben", so Mußlers Prognose. "Er wird vielmehr weiter mit markigen Sprüchen die Stimmung anheizen. Und das Vertrauen in Trump bleibt zerstört." Dazu bedeute der anhaltende Handelskrieg mit China schwer zu kalkulierende Risiken.
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