Nach neuem Allzeithoch: Rückenwind für Kryptowährungen hält an

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Bitcoin & Co.: Digitalwährungen verzeichnen deutliche Gewinne. Unterstützt werden sie durch starke Zuflüsse in Krypto-Fonds und die US-Politik.

Zusammenfassung

  • Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether verzeichnen deutliche Kursgewinne, unterstützt durch regulatorische Lockerungen und Hoffnung auf Zinssenkungen.
  • Starke Zuflüsse in Krypto-ETFs und neue US-Gesetze zur Altersvorsorge und Stablecoins fördern die Akzeptanz und Anbindung an das traditionelle Finanzsystem.
  • Banken zeigen wachsendes Interesse an Stablecoins, während Analysten trotz kurzfristiger Schwankungen weiterhin positive Aussichten für den Markt sehen.

Lockerungen in der Regulierung in den USA und die Hoffnung auf Zinssenkungen haben Kryptowährungen deutlichen Auftrieb verschafft. Erst am Donnerstag stieg die größte Digitalwährung Bitcoin erstmals über 124.000 Dollar (106.253 Euro) und damit auf ein neues Allzeithoch. Auch die zweitgrößte Kryptowährung Ether legte kräftig zu und war zeitweise mehr als 4.780 Dollar (4.081,63 Euro) wert. So viel wie seit Ende 2021 nicht mehr.

Seither verloren die Kryptowährungen zwar wieder an Wert, am Freitag notierte Bitcoin bei rund 119.000 Dollar, Ether bei 4.650 Dollar. Die Aussichten sind laut Marktbeobachtern aber weiterhin positiv. Der IG-Analyst Tony Sycamore sieht einen Kurs von 150.000 Dollar für Bitcoin durchaus in Reichweite. Seit Jahresbeginn hat der Kryptowährungsprimus fast ein Drittel an Wert gewonnen. Bei Ether halten Analysten mittel- bis langfristig Kurse im Bereich von 6.000 bis 8.000 Dollar für möglich.

Regulatorische Erleichterungen

Die Zulassung von börsengehandelten Kryptowährungsfonds in den USA hatte in den vergangenen Monaten für starke Zuflüsse gesorgt. Für Bitcoin waren die ETFs bereits Anfang vergangenen Jahres zugelassen worden, Ethereum-Fonds folgten wenige Monate später. Das machte Krypto-Werte auch für institutionelle Investoren attraktiv. Marktbeobachter schätzen, dass allein heuer mehr als 50 Milliarden Dollar in Bitcoin-Spot-ETFs und mehr als sieben Milliarden in Ether-ETFs geflossen sind. Dadurch verstärkt sich auch die Bindung an das traditionelle Finanzsystem. Die Marktkapitalisierung von Bitcoin beträgt mittlerweile laut dem Anbieter Coinmarketcap rund 2,5 Billionen Dollar, die des gesamten Kryptowährungsmarktes wuchs auf 4,2 Billionen Dollar.

Zusätzlichen Schub erhielten die Digitalwährungen mit der vor knapp einer Woche erfolgten Ankündigung von US-Präsident Trump, private Altersvorsorge für riskante Anlagen wie Kryptowährungen zu öffnen. Die US-Behörden wurden angewiesen, entsprechende Richtlinien zu überarbeiten.

Banken setzen auf Stablecoins

Daneben gewinnen Digitalwährungen auch bei Banken in den USA zunehmend an Akzeptanz. Viele US-Institute, die dem Sektor bisher eher distanziert bis ablehnend gegenüberstanden, sehen vor allem in sogenannten Stablecoins viel Potenzial. Die Kryptowährungen, die an stabile Vermögenswerte gebunden sind und deshalb im Gegensatz zu Bitcoin & Co. nur vergleichsweise geringen Kursschwankungen unterliegen, bieten u. a. bei internationalen Geldtransfers Erleichterungen.

Mitte Juli unterzeichnete US-Präsident Trump mit dem „Genius“-Act ein Bundesgesetz, das an den Dollar gekoppelten Stablecoins einen regulatorischen Rahmen geben soll. Allerdings sind mit den stabilen Kryptowährungen auch Risiken verbunden. Kritiker monieren, dass nur wenige Verbraucherschutzmaßnahmen und eine nur unzureichende behördliche Aufsicht vorgesehen sind.

Warten auf Zinssenkung

Profitiert haben Digitalwährungen zuletzt aber auch von der positiven Entwicklung an den US-Aktienmärkten. Die US-Wirtschaftsdaten sorgen ebenfalls für Rückenwind. Weil die US-Inflation trotz der Zollpolitik Trumps weniger stark steigt als erwartet, wird mit einer Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed im September gerechnet. Sinken die Leitzinsen in den USA tatsächlich, dürfte das jedenfalls für weitere Zuschläge bei Bitcoin & Co. sorgen.

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