Verlorener Bitcoin-Schatz: Filmreife Jagd nach einer Festplatte

Normale Menschen verlieren mal eine Euromünze, ihre Jacke oder vielleicht eine Uhr. Der 39-jährige Waliser James Howells, ein britischer IT-Ingenieur, verlor etwas, das weitaus wertvoller ist — seine Festplatte. Vor zwölf Jahren verschwand die kleine, unscheinbare Platte, auf der der Zugang zu seinem Bitcoin-Schatz gespeichert war. Heute, mit explodierenden Kursen, wäre genau diese Festplatte rund 732 Millionen Euro wert. Ein verlorener Schatz von unfassbarem Wert; und niemand weiß, wo er steckt.
Bitcoin wurde 2008 von einer unbekannten Person oder Gruppe namens Satoshi Nakamoto erfunden. Bitcoin ist eine digitale Art von Geld, das man im Internet benutzen kann. Es gibt keine echte Münze oder Bank, die Bitcoin kontrolliert.
Stattdessen funktioniert Bitcoin über ein Netzwerk von Computern, die gemeinsam dafür sorgen, dass alle Transaktionen sicher und richtig sind. Man kann mit Bitcoin Dinge kaufen, Geld senden oder es als Wert speichern, ähnlich wie Gold. Bitcoins werden durch einen Prozess namens „Mining“ erstellt, bei dem Computer schwierige Rechnungen lösen. Dadurch wird sichergestellt, dass neue Bitcoins nur langsam und begrenzt entstehen. Ein Bitcoin ist heute rund 92.000 Euro wert.
Howells´ Geschichte wird verfilmt
Schon lange wussten viele um das enorme Potenzial von Howells´ Geschichte. Die Anfragen für eine Dokumentation über seine Suche türmten sich; es kamen über 200, darunter auch von namhaften Produktionsfirmen aus aller Welt, so Howells im BBC-Interview. Bislang lehnt der IT-Ingenieur aber stets ab - bis jetzt.
Ende April diesen Jahres gab die Produktionsfirma LEBUL aus Los Angeles offiziell bekannt, dass sie Howells Geschichte auf die große Leinwand bringen wird. Der Waliser selbst zeigte sich gegenüber der BBC sichtlich begeistert: Er sei endlich bereit und aufgeregt, seine Geschichte in seinen eigenen Worten erzählen zu können.
Die Serie wird "The Buried Bitcoin: The Real-Life Treasure Hunt of James Howell" heißen, und erzählt die tragische Geschichte Howells´ auf ganz großer Bühne. Weitere Details sind noch unklar.
Wie alles begann
2009, Bitcoin, auch als BTC bekannt, war gerade neu auf dem Markt. Bitcoin-Mining war unter risikoreichen und techaffinen Anlegern sehr angesagt. Howells besaß im Jahr 2013 eine Festplatte mit einem Privatkey zu einem Wallet mit insgesamt 8.000 Bitcoins.
Die wären heute etwa 618 Millionen britische Pfund (732 Millionen Euro) wert.
Ex-Partner entsorgte millionenschwere Festplatte
Dann der Schock: Bei einer Aufräumaktion verwechselte ein Ex-Partner des IT-Technikers zwei Festplatten miteinander. Anstelle einer wertlosen Festplatte, wanderte die mit dem Privatkey zum verschlüsselten Vermögen in den Mistkübel.
Seitdem liegt der Schlüssel irgendwo auf einer Mülldeponie in Newport, Großbritannien. Howells wollte sich seinem Schicksal nicht fügen und begann daraufhin mit einer beispiellosen zwölfjährigen Suchaktion. Sogar Roboterhunde kamen zum Einsatz.
Doch egal wie sehr sich Howells bemühte - die Festplatte blieb verschwunden.
Pechvogel blieb verflucht
Im Jänner 2025 endete Howells’ Suche vorerst: Die britischen Behörden untersagten ihm, die öffentliche Mülldeponie weiterhin zu durchsuchen. Ein Richter des Obersten Gerichtshofs wies Howells’ Bemühungen ab, weiterhin Zugang zur Halde zu erhalten und eine Entschädigung von 495 Millionen Pfund einzuklagen. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass es keine „vernünftigen Gründe“ für die Klage gebe und „keine realistische Aussicht“ auf Erfolg in einem vollständigen Verfahren bestehe.
Anfang Februar kam es zur nächsten überraschenden Wendung: Die Stadt Newport plant, die Mülldeponie zu schließen und auf dem Gelände einen Solarpark zu errichten.
Daraufhin versuchte Howells, sich selbst vor dem Berufsgericht in London zu vertreten und setzte sogar Künstliche Intelligenz bei der Suche ein. Im März wies das Gericht seine Berufung aber zurück. Nun erwägt der Waliser, die Angelegenheit vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu bringen.
Darüber hinaus plant Howells, das Gelände selbst zu kaufen. Der Stadtrat von Newport äußerte sich bislang nicht zu den Entwicklungen, so BBC.
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