US-Präsidentschaftskandidat will Dollar durch Bitcoin stützen
Bitcoin-Kurs springt hoch und das Risiko wird größer
von Vitus Ortner
Robert F. Kennedy Jr. will mit unkonventionellen Plänen in große Fußstapfen treten. Sein Onkel John F. Kennedy war US-Präsident, sein Vater Robert F. Kennedy aussichtsreicher Kandidat, bevor er 1968, wie sein Bruder vor ihm, Opfer eines Attentats wurde. Juniors Einzug ins Weiße Haus ist aktuell noch in weiter Ferne. Umfragen sehen ihn im Vorwahlkampf gegen Joe Biden bei gerade einmal zehn Prozent gegen die 70 Prozent des Amtsinhabers.
➤ Mehr dazu hier: Kennedy-Spross will bei US-Präsidentenwahl antreten
Ein Comeback für den Goldstandard?
Doch mit einem Vorstoß zur Geldpolitik möchte er jetzt für Aufsehen sorgen und die Kryptoszene für sich gewinnen. Kennedy plant, den US-Dollar durch „harte Vermögenswerte“ zu unterlegen. Neben Gold, Silber und Platin soll hierfür auch Bitcoin dienen. Erreicht werden soll damit „eine neue Ära der finanziellen Stabilität, des Friedens und Wohlstands in Amerika“, so Kennedy.
Der Präsidenten-Neffe Robert F. Kennedy Jr. fällt oft durch ungewöhnliche Positionen auf.
Effektiv würde der Plan eine Wiederbelebung des 1973 abgeschafften Goldstandards unter neuen Vorzeichen bedeuten. Unter Ökonomen gibt es allerdings wissenschaftlichen Konsens, dass er keine besondere Stabilität gebracht hat.
Auch andere Kandidaten unterstützen Krypto
Davon lässt sich Kennedy jedoch nicht aufhalten. Er möchte den Kryptomarkt noch zusätzlich stärken, indem Bitcoin-Gewinne von der Kapitalertragssteuer ausgenommen werden sollen. Mit seiner Krypto-Vorliebe ist Kennedy nicht allein unter den Präsidentschaftskandidaten. Der Republikaner Ron DeSantis hat sich ebenfalls positiv dazu geäußert.
Das gefällt manchen Vertretern aus der Wirtschaft. Twitter-Gründer Jack Dorsey hat seine Unterstützung für Kennedy bereits bekannt gegeben. Er spendete erst im Mai zehn Millionen Dollar an eine Non-Profit-Organisation, um Bitcoin zu fördern.
BlackRock-Chef Larry Fink war früher ein Krypto-Gegner.
Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock, hat sich nicht politisch positioniert. Er hat aber eine Kehrtwende gegenüber Kryptowährungen eingeleitet. Nannte er Bitcoin vor wenigen Jahren noch einen „Index für Geldwäsche“, so hält er es nun für einen „internationalen Vermögenswert“, der „einzelne Währungen überwindet“.
Die Ankündigung, einen börsennotierten Bitcoin-Fonds gründen zu wollen, ließ den Kurs der digitalen Währung von 25.000 auf 31.000 Dollar steigen. Daraufhin reichten auch andere traditionelle Finanzinstitute Anträge für eigene Bitcoin-Fonds bei der Börsenaufsicht SEC ein. Jetzt fehlt nur noch deren Zustimmung.
➤ Mehr dazu hier: Geldanlage: Sind ETFs den Hype wert?
Der historische Bitcoin-Höchststand von 67.617 Dollar im November 2021 ist noch immer in weiter Ferne. Doch dass die skandalgebeutelte Kryptobranche jetzt neuen Rückenwind aus Wirtschaft und Politik erhält, könnte die Trendwende bedeuten. Es wird sich zeigen, ob dadurch die einstige Aufwärtsdynamik wiedergewonnen werden kann.
Kommentare