Bilderwelten schaffen: Der digitale Lichtmeister

Die Projektionen machen das Fest: Bei den Klanglichtern in Graz.
Auf Fassaden, Schnee, Eis oder Wald: die Firma Rezac aus Klosterneuburg schafft spektakuläre Bild- und Videoshows in riesengroßen Dimensionen. Seit gestern wird das Kunsthistorische Museum in Wien beleuchtet.

Seit gestern Abend verwandelt sich das Kunsthistorische Museum (KHM) in Wien in ein animiertes, künstlerisches Meisterwerk: eine Installation von Arotin & Serghei wird als Großbild-Projektion 1200 Quadratmeter der Fassade des Museums einnehmen. Zu sehen ist der "Turmbau zu Babel" von Pieter Bruegel d. Ä., eines der berühmtesten Gemälde des Museums. Der babylonische Turm verwandelt sich in eine endlos kreisende Lichtzellen-Struktur, aus der immer wieder Bilddetails von Meisterwerken aus der Sammlung des KHM auftauchen.

Für die beeindruckende Lichtinstallation verantwortlich: die Firma Rezac aus Klosterneuburg. Sie wird gerufen, wenn Großes stattfinden soll: wenn die Fluglinie Austrian ein Jubiläum feiert und die Wände des Hangars ein animiertes Spektakel zeigen; wenn in Bukarest die Fassade des Parlamentsgebäude auf 14.000 Quadratmetern eine Licht- und Bildershow zeigt; wenn in Schladming die Ski-Weltmeisterschaft stattfindet und sich Bilder und Filme auf der Skipiste abspielen; wenn beim Life Ball in Wien die Rathaus-Fassade zur "Leinwand" wird.

Peter Rezac, Sohn von Firmengründer Gerhard, führt das Unternehmen seit 2007. Eine Two-Men-Show, Sohn und Vater, auch die Ehefrauen sind im Einsatz. Gerhard Rezac erzählt von den Anfängen, die eigentlich im Messebau liegen: "Wir haben einen Messestand für Kanada-Reisen gemacht, der war in einer Halle an einer 20 Meter langen und sechs Meter hohen Betonwand. Die Frage lautete: was tun wir mit der Betonwand? Wir haben spontan zwei Projektoren gekauft und Kanada-Bilder auf die Wand projiziert." Der Schwenk im Geschäftsfokus der Firma Rezac war vollzogen: vom Messebau in Richtung Projektionen, die in ihrem Ausmaß immer größer und immer spektakulärer und animierter wurden.

Die Kunst der Projektion

Die Bilder und Videos werden von mehreren Projektoren gleichzeitig übertragen. Sie bestehen also aus vielen Teilbildern, die sich erst auf der Projektionsfläche zu einem großen Bild zusammensetzen. "Bei großen Aufträgen stellen wir zehn bis zwanzig Hochleistungsprojektoren auf, die dann mit Hunderttausenden ANSI-Lumen die Bilder auf eine Fläche werfen. Auf Fassaden, Schnee, Eis, Wald – worauf immer der Kunde seine Show abspielen will. Nur nicht auf Leinwand, das wäre zu einfach", sagt Peter Rezac.

Rund zwei Monate Vorlaufzeit braucht Rezac, das in Europa und bis nach Ägypten tätig ist, um eine Show umzusetzen. Dafür muss die Fläche, auf die projiziert wird, genau vermessen werden, auf dem Computer werden die Gebäude oder die Skipiste oder die Halle nachgezeichnet, der Film so eingerichtet, dass die Projektoren aus verschiedenen Winkeln so strahlen, dass das Bild perfekt zusammengesetzt ist. Verzerrungen miteingerechnet.

Bei den Aufträgen, etwa 70 bis 80 im Jahr, werden neben den Projektoren auch Gerüste, Tonanlagen, Dekorationen gebraucht. Dafür arbeitet Rezac immer mit den gleichen Firmen in Klosterneuburg zusammen. "Bei uns ist es immer dringend, muss es immer schnell gehen", sagt Peter Rezac über die freundschaftliche Beziehung zu Firmen in der Nachbarschaft. Nur einen Feind hat das Unternehmen: die Sonne. Bei Tageslicht gibt es kein Spektakel.

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