Nach Bilanzskandal: Voest-Konzernchef sendet Videobotschaft

Voestalpine-Konzernchef Herbert Eibensteiner
Nach dem Bekanntwerden des Bilanzskandals der Voestalpine, hat sich Konzernchef Herbert Eibensteiner erstmalig zu Wort gemeldet. Das Unternehmen könnte demnach zu viel an Steuern bezahlt haben.

Das Video, in dem sich Herbert Eibensteiner an die rund 50.000 Mitarbeiter seines Unternehmens wendet, dauert etwa sechs Minuten. Veröffentlicht wurde es im Intranet der Voestalpine

Der Konzernchef versucht mit diesem Schritt, der heftigen Kritik, die seit Bekanntwerden des Bilanzskandals auf die Voest einprasselt, etwas entgegenzusetzen.

Vor zwei Wochen, als die Jahresbilanz des Unternehmens präsentiert wurde, kam ans Licht, dass in einer deutschen Tochtergesellschaft jahrelang Bilanzen manipuliert wurden und die Konzernbilanz daher wertberichtigt werden musste. 

In der Pressekonferenz vor zwei Wochen erwähnte man das nicht, die Sache wurde erst kurz danach publik. 

Fehlbuchungen im Umfang von 100 Millionen Euro

"Rückwirkend betrachtet haben wir die rechtlichen Erfordernisse der Berichterstattung erfüllt, die Kommunikation hätte aber sicher besser laufen können“, meint Eibensteiner in seiner Videobotschaft. 

Wie es zu den Manipulationen gekommen ist, will die Voestalpine nun genau untersuchen. Intern ist die Sache rund um den Jahreswechsel bekannt geworden. "Im Verlauf detaillierter Nachforschungen haben wir festgestellt, dass über mehrere Jahre hinweg, nämlich seit dem Geschäftsjahr 2012/13, ergebnisverbessernde Fehlbuchungen vorgenommen wurden“, so der Konzernchef. Es dürfte sich wohl um Fehlbuchungen im Umfang von 100 Millionen Euro handeln. 

Eibensteiner spricht von "zu viel bezahlten Steuern"

Unter Verdacht stehen ein Manager und ein Buchhalter, deren Ziel es offensichtlich war, die Ergebnisse positiver darzustellen. Zu den beiden Verdächtigen äußert sich Herbert Eibensteiner nicht, zur Frage nach einem etwaigen Schaden hat er allerdings etwas zu sagen: "Aus heutiger Sicht sind keine Geldmittel abgeflossen und der Betrag von 100 Millionen Euro ist auch nicht als Schaden zu sehen. Ein konkreter Schaden, der sich zum Beispiel aus möglicherweise zu viel bezahlten Steuern ableitet, ist aktuell noch nicht zu beziffern.“ 

Über mögliche zivilrechtliche Klagen oder strafrechtliche Anzeigen will die Voestalpine nach Abschluss der internen Untersuchungen entscheiden. Den Vorwurf von Anlegervertretern, dass der Fall dem Kapitalmarkt hätte gemeldet werden müssen, weist Eibensteiner zurück. Die Finanzmarktaufsicht prüft den Fall. 

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