Berliner Solarisbank an Wirecard-Kunden interessiert

Wirecard musste Insolvenz anmelden
Institut hat bei Finanzierungsrunde 60 Mio. Euro eingenommen.

Die mit einer frischen Finanzierungsrunde gestärkte deutsche Solarisbank zeigt Interesse an Kunden des insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard. "Wir verstehen das Geschäft wahrscheinlich besser als jeder andere im Markt", sagte Solarisbank-Chef Roland Folz am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

"Gern sprechen wir mit einigen der Kunden und vielleicht auch Angestellten und schauen, wie wir ihnen mit unserer Plattform helfen können." Zu der Frage, ob die Solarisbank auch Teile des insolventen DAX-Konzerns wie die Wirecard Bank AG übernehmen könnte, wollte sich Folz nicht konkret äußern. Er betonte in diesem Zusammenhang, man wolle sich auf das eigene Wachstum konzentrieren.

Für das laufende Jahr rechnet Folz, der lange für die Deutsche Bank arbeitete, mit einem Umsatzwachstum zwischen 60 und 80 Prozent. "Wachstum ist aktuell wichtiger als Gewinn", fasste Folz zusammen. Das 2016 gegründete Start-up, das über eine eigene Banklizenz verfügt, hat eine Plattform aufgebaut, an die sich andere Unternehmen anbinden können, um selbst Anbieter von Finanzdienstleistungen zu werden. Inzwischen zählt die Firma mehr als 400.000 Endkundenkonten. In der Coronakrise stemmte die Solarisbank mit Sitz in Berlin eine neue Finanzierungsrunde.

"Die 60 Millionen Euro, die wir eingenommen haben, sind deutlich mehr als ursprünglich angepeilt", sagte Strategiechefin Layla Qassim und kündigte an, das Geld vor allem in die europäische Expansion zu stecken. Die Runde wurde von Finanzinvestor HV Holtzbrinck Ventures angeführt. Auch Bestandsinvestoren wie die spanische Großbank BBVA und das niederländische Geldhaus ABN Amro beteiligten sich. Inzwischen wird die Solarisbank mit 320 Millionen Euro bewertet.

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