Beim Sammeln sind Österreicher Europameister und Streber

Am meisten Altstoffe sammeln die Vorarlberger und Burgenländer
90 Prozent der gesammelten Verpackungen werden in Österreich verwertet, der Rest im Schengenraum.

Geht’s ums Sammeln von Altpapier und Glas, sind die Österreicher Europameister. Mehr als eine Million Tonnen Verpackungen haben sie im Vorjahr gesammelt, macht durchschnittlich 113,3 Kilogramm pro Jahr. Woher die „urban legend“ kommt, dass diese Altstoffe letztlich zusammengeworfen werden, ist Christoph Scharff, Vorstand der Altstoff Recycling Austria (ARA), ein Rätsel. „90 Prozent der gesammelten Verpackungen werden in Österreich verwertet, der Rest im Schengenraum“, betont er.

Die EU hat für ihre Mitgliedsländer bis 2025 hohe Recyclingziele ausgerufen. Österreich ist schon heute Musterschüler. „Mit Ausnahme vom Kunststoffbereich haben wir schon heute alle Ziele erreicht“, betont ARA-Co-Vorstand Werner Knausz. Im Kunststoffbereich will die EU eine Verwertungsquote von 50 Prozent bis 2025 erreichen, Österreich kommt derzeit auf 35 Prozent. Knausz: „Wenn alle EU-Länder die Quote erfüllen, haben wir drei mal mehr Kapazitäten an Rezyklat, als wir in der EU brauchen.“ Es gelte also, neue Einsatzbereiche zu finden – etwa im Elektronikbereich. Knausz nennt aber auch ganz einfache Beispiele. „Wenn ein Farbkübel künftig mehr grau als weiß sein darf, dann könnten wir mehr Recyclingmaterial bei seiner Produktion verwenden.“

Preise auf Talfahrt

Die Preise für das recycelte Material knicken derzeit ein. „Im Vorjahr haben wir mehr als 100 Euro pro Tonne Altpapier bekommen, jetzt 60 Euro. Bei Kunststoff ist längst die Frage, ob man ihn überhaupt los wird.“ Wie berichtet gingen zuletzt von 6,5 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen aus der EU 2,9 Millionen nach China. Doch jetzt bleibt die EU auf ihren schlechten Qualitäten sitzen, weil China diese auch nicht mehr abnimmt.

simone hoepke

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