Bayer strebt Stillhalte‐Abkommen bei Glyphosat Vergleich an

Bayer strebt Stillhalte‐Abkommen bei Glyphosat Vergleich an
Die Zahl der Glyphosat-Kläger in den USA hat sich innerhalb von nur drei Monaten auf 42.700 mehr als verdoppelt.

In den Verhandlungen über eine Beilegung Zehntausender Glyphosat-Klagen in den USA ringt Bayer um einen Schlussstrich: Der Pharmakonzern will verhindern, dass die Klagewelle wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters bis in alle Zukunft rollt. Deshalb strebt er einem Insider zufolge als Teil eines wohl milliardenschweren Vergleichs eine Art Stillhalte-Abkommen mit den Anwälten an, die die US-Kläger vertreten: Die Kanzleien sollen auf Werbeanzeigen verzichten, um in Sachen Glyphosat auf Kundenfang zu gehen. Die Anwälte für eine solche Vereinbarung zu gewinnen, dürfte aber kein leichtes Unterfangen werden.

Im vergangenen Oktober hatte Bayer vor allem die Werbekampagnen der großen Anwaltskanzleien dafür verantwortlich gemacht, dass sich die Zahl der Glyphosat-Kläger in den USA innerhalb von nur drei Monaten auf 42.700 mehr als verdoppelt hatte. „Die meisten Produkthaftungsklagen werden von Personen eingereicht, die im Internet gesucht oder einen Werbespot im Fernsehen gesehen haben“, erläutert der Rechtswissenschaftler David Noll von der Rutgers Law School. Ein Werbeverzicht „könnte zu einer drastischen Reduzierung der Klagen führen, bis hin zu dem Punkt, an dem die Bayer-Bilanz davon nicht mehr belastet wird.“ Denn an eine Vergleichsvereinbarung wäre die große Mehrheit der mit Glyphosat-Fällen befassten Kanzleien gebunden.

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