Bawag putzt sich für einen Käufer heraus

Bawag-Chef Byron Haynes senkt die Kosten und das Risiko.
US-Fonds Cerberus deutet Rückzug aus der Bawag an. Diese lockt Käufer mit fettem Gewinn und wachsenden Marktanteilen.

Seit sieben Jahren ist der US-Fonds Cerberus an der Bawag PSK beteiligt. Damit ist die durchschnittliche Dauer erreicht, in der Hedge Fonds ihre Investments halten. Kein Wunder also, dass heftig über einen baldigen Verkauf der Bawag spekuliert wird.

Der Höllenhund Cerberus selbst bleibt vage: „Wir sehen uns als großen Teil der Konsolidierung im europäischen Bankensektor“, sagte Cerberus-Manager und Bawag-Aufsichtsratschef Keith Tietjen. Das wurde prompt als „Andeutung eines baldigen Rückzugs“ gedeutet.

Zusätzliche Munition für die Gerüchteküche liefert die Bilanz der Bawag: Ein Rekordgewinn nach Steuern von 333 Millionen Euro, um 45 Prozent mehr als 2013. Und anstatt eine Dividende auszuschütten, lassen die Eigentümer den fetten Ertrag in der Bank.

Kaum Steuern

Zudem lockt die Bawag Käufer noch mit – zumindest einem Teil – der 1,7 Milliarden Euro Verlustvorträge aus alten Karibik- und Refco-Geschäften, mit denen über Jahre die Steuerzahlung minimiert werden kann. Schon 2014 zahlte die Bawag nur neun Millionen Euro an Steuern. Durchgeputzt hat die Bawag auch das Kreditportfolio. Ausleihungen an riskante Kunden wurden entweder teurer oder nicht verlängert. Die Risikovorsorgen sanken im Vorjahr um fast ein Viertel auf 74,4 Millionen Euro. Zudem wurden die Kosten weiter reduziert. Erstmals seit Langem sanken die Aufwendungen unter die 500-Millionen-Euro-Marke (minus 24 Prozent). Die Zahl der Mitarbeiter ging um 300 auf 2836 zurück.

Im Kreditgeschäft schaffte es die Bank dennoch Marktanteile zu gewinnen. „Unser Fokus liegt auf den Klein- und Mittelbetrieben und auf Effizienz. Das sind die Treiber für unser Geschäft“, sagte Bawag-Chef Byron Haynes. 2015 soll der Gewinn 400 Millionen Euro übersteigen.

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