Bargeld-Fanshop eröffnet: "Oh la la, Sie zahlen bar"

Zusammenfassung
- Ein Bargeld-Fanshop will mit humorvollen Artikeln junge Menschen zu mehr Barzahlungen animieren.
- Trotz Cash-Liebhaberei im Shop kann nur mit Kreditkarte oder Überweisung bezahlt werden.
- Bargeld bleibt vor allem in der Gastronomie weiterhin relevant.
Nur Bares ist Wahres, heißt es so schön – und das vor allem im Bargeldland Österreich. Nun treibt ein Online-Shop die Liebe für Scheine und Münzen auf die Spitze – und zwar mit eigenen Bargeld-Fanartikeln.
Neben Geldregen-Schneekugeln, T-Shirts mit Aufdruck oder Modellgeldtransportern werden unter bargeldfanshop.at etwa auch Polster verkauft, die mit geschredderten Geldscheinen im Wert von 10.000 Euro gefüllt sind.
Der Webshop wird betrieben von Geldservice Austria (GSA), einer Tochter der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), die für die Bargeldlogistik für heimische Banken und Unternehmen zuständig ist.
Nur Kreditkartenzahlung oder Überweisung im Onlineshop
Die „humorvollen und praktischen Artikel“ sollen die „Bedeutung von Bargeld auf kreative Weise hervorheben“, heißt es auf der Website. Trotz aller Liebe zum Cash: Bezahlt wird im Onlineshop mittels Kreditkarte oder Web-Überweisung.

Vor allem junge Menschen sollen durch die teils skurrilen Artikeln angesprochen werden und in Folge in ihrem Alltag häufiger bar bezahlen. „Wir wollen Bargeld modern machen und aus der verstaubten Steuerhinterzieh-Ecke herausholen“, sagt GSA-Geschäftsführer Heimo Ertl zur Eröffnung.
Aber auch Promotion-Artikel für Betriebe sind erhältlich. Etwa Aufkleber für die Eingangstüre, die einen Betrieb als bargeldfreundlich ausweisen. „Oh la la, Sie zahlen bar“ lautet ein Slogan. Anstecker mit der Aufschrift „Bargeldfreundlicher Kellner“ gibt es auch.
In Gastronomie ist Cash immer noch bedeutend
Dass sich diese Produkte hauptsächlich an Gastronomiebetriebe wenden, ist kein Zufall. Zwar verliert das Bargeld im alltäglichen Zahlungsverkehr zunehmend an Bedeutung, doch gerade in der Gastwirtschaft spielt es noch eine wichtige Rolle.

Einer österreichweiten Studie der GSA zufolge würde die Hälfte der Befragten kein Lokal besuchen, in dem kein Bargeld akzeptiert wird. 90 Prozent geben außerdem an, immer zwischen Bar- und Kartenzahlung wählen zu wollen.
Auch vielen Gastronomen bereiten die zunehmenden Kartenzahlungen Sorgen. Etwa weil für jede Transaktion Gebühren an die meist ausländischen Dienstleister hinter dem digitalen Zahlungsverkehr abzuführen sind. Nur wenn mit Bargeld bezahlt wird, sei sichergestellt, dass das gesamte Geld auch im Inland bleibe und der Gastronomiebetrieb allein davon profitiert, so Ertl.
Kartenzahlung führt zu Problemen beim Trinkgeld
Bei Kartenzahlung werde außerdem immer weniger Trinkgeld gegeben, sagt Alois Rainer, Obmann des Fachverbands Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) dem KURIER. Selbst wenn Gäste bei der elektronischen Zahlung Trinkgeld hinzufügen, birgt das häufig Konfliktpotenzial.
Denn wenn Kellner dieses zum Abschluss ihrer Schicht in bar erhalten sollen, muss der Gastwirt den entsprechenden Betrag vorstrecken. Bis das Geld wiederum vom Zahlungsdienstleister auf das Konto des Gastronomen überwiesen wird, könne es mehrere Wochen dauern.
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