Backhausen: Warten auf Geld und Investoren

Backhausen: Warten auf Geld und Investoren
Theoretisch könnte das Sanierungsverfahren der Wiener Textilfirma noch aufgehoben werden. Wenn der Scheich zahlt.

Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber lässt wieder einmal einen Firmenchef zappeln. Die versprochenen 3,2 Millionen Euro für seine Mehrheitsbeteiligung an der Textilfirma Backhausen sind – abgesehen von einer kleinen Anzahlung – nicht angekommen. Firmenchef Reinhard Backhausen musste am Mittwoch ein Sanierungsverfahren einleiten, weil letztlich auch den Banken der Geduldsfaden gerissen ist. Aber Backhausen hofft noch immer auf Geld vom Scheich: "Al Jaber hat noch eine Woche Zeit zu zahlen", sagt der Firmenchef am Donnerstag. Rein theoretisch könnte das Sanierungsverfahren dann noch aufgehoben werden. "Allerdings braucht es dafür die Zustimmung aller Gläubiger", erklärt Sanierungsverwalter Wolfgang Mayrhofer. Diese haben nun bis 20. November Zeit, ihre Forderungen anzumelden. Backhausen hat Schulden in Höhe von 6,6 Millionen Euro angehäuft, davon mehr als vier Millionen Euro bei den Banken. Den Gläubigern wird ein Quote von 30 Prozent angeboten.

"Eine Nervenschlacht"

Firmenchef Backhausen ist "selbstverständlich verärgert", dass der Deal mit dem Scheich offensichtlich platzt. "Schließlich haben wir uns gemeinsam mit den Leuten von Al Jaber monatelang um eine Lösung bemüht", sagt er. Auch die Banken hätten ihm den Deal "empfohlen". Letztlich sei alles "eine Nervenschlacht" gewesen.

Backhausen hatte auf Al Jaber als Türöffner in den arabischen Raum gesetzt. In Europa und den USA geht die Nachfrage nach hochwertigen Möbelstoffen, wie sie Backhausen unter anderem an Hotels und Restaurants verkauft, zurück. In Zeiten klammer Budgets greifen Investoren lieber zu Billigware aus Asien. "Im arabischen Raum sind hochwertige Stoffe aber noch gefragt", frohlockte Backhausen. Derzeit macht er nur zwei bis drei Prozent vom Umsatz in dieser Region. Das hätte sich mit Al Jabers Kontakten ändern sollen. Um mit ihm ins Geschäft zu kommen, habe Backhausen Gespräche mit anderen Investoren aus Österreich und Deutschland abgebrochen, sagt er. Kommt das Geld nicht, muss er sich wohl erneut auf Partnersuche begeben. Wie die Chancen dafür stehen, will er gar nicht mehr beziffern. "Ich kann nicht hinter die Kulissen blicken", sagte er am Donnerstag.

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