Ausverkauf und Christkind konnten Bilanz nicht retten

Mariahilfer Straße,Einkaufsstraße,Wiener Einkaufsstraße
Der Preisdruck steigt. Die Umsätze sind zum vierten Mal in fünf Jahren rückläufig.

Wein im Baumarkt, Laptops im Buchhandel oder Lippenstifte im Modehaus: Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen sind Handelsmanager einfallsreich. Dennoch haben 46 Prozent der österreichweit rund 80.000 Einzelhandelsgeschäfte 2012 nominell weniger eingenommen als 2011.

Real spielte die Branche unterm Strich mit 52,8 Milliarden Euro um einen Prozentpunkt weniger ein als im Vorjahr. Damit fällt die um die Inflation bereinigte Umsatzentwicklung zum vierten mal binnen fünf Jahren negativ aus. Nominell legte der Branchenumsatz im Vorjahr um gerade einmal 1,1 Prozent zu. „Es gibt eine große Polarisierung“, betont Peter Voithofer von der KMU Forschung Austria. Fast jedem vierten Händler brachen 2012 die Umsätze um mehr als zehn Prozent ein. Etwa gleich viele Betriebe feiern dagegen ein Plus von mehr als zehn Prozent. Die Zahl der Gewinner und Verlierer hält sich damit die Waage.

Unter Druck

Schon fast traditionell sind ein Viertel der Betriebe überschuldet, ein Drittel weist ein negatives Eigenkapital aus. Viele Umsätze werden mit Rabattaktionen erkauft. Im Lebensmittelhandel liegt der Aktionsanteil bei mehr als 30 Prozent, im Textilhandel knapp darunter.

Neben dem Preisdruck in den Einkaufsstraßen steigt auch die Konkurrenz aus dem Internethandel. Geschätzte 4,5 Milliarden Euro geben die Österreicher insgesamt bei Einkäufen per Mausklick aus. Besonders ärgerlich für die Branche ist die Tatsache, dass davon rund 2,6 Milliarden Euro auf die Konten ausländischer Konkurrenten fließen. Die Bundessparte Handel will nun die heimischen Betriebe motivieren, verstärkt aufs Internet zu setzen. Von einem „Handelskrieg“ und „Beratungsdiebstahl“ will Spartenobfrau Bettina Lorentschitsch aber nicht sprechen. Schließlich würde es auch Kunden geben, die sich im Internet informieren und dann in einem Geschäft einkaufen. Und nicht nur umgekehrt.

Für das laufende Jahr ist Lorentschitsch optimistisch: „Die stabile Arbeitsmarktlage und die guten Kollektivvertragsabschlüsse geben Grund zur Hoffnung.“

Die Hoffnung, dass das Weihnachtsgeschäft die Bilanz 2012 rettet, hat sich allerdings nicht erfüllt. Die Umsätze blieben mit 1,52 Milliarden Euro drei Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im Weihnachtsgeschäft schnitten der Schuh- und Sportartikelhandel sowie Drogerien am besten ab.

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