Aus Wieselburg in die Welt: 550 neue Jobs in Österreich
Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent, und das über Jahre: Fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit schreibt die ZKW Unternehmensgruppe mit Firmensitz in Wieselburg (NÖ) erstaunliche Rekorde. Der Autozulieferer, der auf Licht- und Elektroniksysteme spezialisiert ist, steigerte den Konzernumsatz 2017 um fast ein Drittel auf 1,2 Milliarden Euro. Der weltweite Personalstand ist von 7500 auf 9000 geklettert.
Besonders erfreulich daran: Auch in Österreich ist die Mitarbeiterzahl deutlich von 2900 auf 3450 gestiegen. Der Zuwachs verteilt sich auf die beiden Standorte Wieselburg und Wiener Neustadt und querbeet über alle Unternehmensbereiche, erklärt Kommunikationschef Roland Wöss: „Wir finden Gott sei dank noch qualifiziertes Personal, aber es wird schwerer.“ Neben dem guten Firmennamen helfe intensives Recruiting – ZKW war bei der Langen Nacht der Forschung dabei; Mitarbeiter freuen sich über ein modernes Betriebsrestaurant, ihre Kinder künftig über eine Krabbelstube.
Damoklesschwert
Der chinesische Standort in Dalian, an dem für europäische und lokale Kunden produziert wird, wurde um 900 Mitarbeiter aufgestockt. Mit seinen acht Standorten in sieben Ländern – neben Österreich Slowakei, Tschechien, China, Indien, Mexiko und USA – droht ZKW zwischen die Fronten eines möglichen Handelskrieges zu geraten.
Das Ringen um neue NAFTA-Verträge wird ebenfalls genau beobachtet: ZKW unterhält nämlich einen Standort in Silao (Mexiko) und ein Vertriebs- und Entwicklungsbüro in Troy (USA). Drohende Strafzölle seien „natürlich ein Thema“, sagt . Man sei notfalls gerüstet, hoffe aber sehr, dass es bei Ankündigungen bleibt. Durch die eng verwobenen Lieferketten und wechselseitigen Abhängigkeiten wären auch in den USA Arbeitsplätze gefährdet.
Der flotte ZKW-Expansionskurs weckt indes Begehrlichkeiten: In den vergangenen Jahren hielten sich hartnäckig Verkaufsgerüchte. Insbesondere den südkoreanischen Elektronikgiganten Panasonic und LG wurde mehr als konkretes Interesse an einer milliardenschweren Übernahme nachgesagt. Zum aktuellen Stand gebe es nichts zu sagen, so Wöss. Dass es prinzipiell Interessenten gibt, dementiert er nicht.
ZKW – gegründet 1938 von Karl Zizala in Wien (daher die Initialen) – beliefert heute namhafte Autohersteller wie Audi, BMW, Daimler, Geely, MAN, Opel, Porsche, Skoda, Volvo oder VW. HSP
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