Aus für "Quick" sorgt für Probleme

Elektronische Geldbörse: Seit 1. August ist keine Kartenaufladung am Bankomaten mehr möglich. Etliche Automaten in Waschküchen sind aber noch nicht umgestellt.

Mit einem riesigen Wäscheberg nach drei Wochen Urlaub stand KURIER-Leserin Susanne M. in der Waschküche ihrer Wohnanlage. Weil Waschmaschine und Trockner nur mit der Bezahlfunktion "Quick" funktionieren, ging sie zum nahegelegenen Bankomaten, um Guthaben "aufzutanken".

Fehlanzeige. Seit 1. August können beim Bankomaten keine Beträge mehr auf den "Quick"-Chip geladen werden. Die Betreiberfirma Six Payment Services (ehemals PayLife) stellte die elektronische Geldbörse mit Ende Juli ein. Weil die Zahlung noch bis Jahresende möglich ist, haben viele Hausverwaltungen die "Quick"-Terminals in den Waschküchen noch nicht umgestellt. Wer wie Frau M. kein Guthaben mehr hat, bleibt auf der schmutzigen Wäsche sitzen.

Kein Einzelfall, wie Kevin Zimmermann vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) bestätigt. Auch beim VKI gebe es mehrere Beschwerden zum Auslaufen von "Quick". Von der Umstellung betroffen sind nicht nur Bezahlterminals in Waschküchen, sondern auch viele Zigaretten-, Getränke- und Snack- sowie Parkautomaten. Laut "Quick"-Betreiber Six erfolgte die Information über die Umstellung schon Ende 2015. Bei Zigarettenautomaten etwa wird nach dem Alters-Check per Karte jetzt auch wieder Bargeld akzeptiert. Als "Quick"-Alternative wird auch Zahlung mittels kontaktloser NFC-Funktion angeboten. Die Umstellung in den Waschküchen ist wegen der nötigen Internet-Verbindung aber nicht immer möglich. Waschküchen werden nicht mehr von Six, sondern von der Partnerfirma Inform serviciert. Wegen "zeitlicher Engpässe bei der Umstellung" werde die Quick-Zahlung bis Jahresende verlängert, heißt es auf der Inform-Homepage. Weil anders nicht mehr möglich, bietet die Firma auch noch ein Aufladen des Guthabens an – allerdings ausschließlich am Firmenstandort in Wien 22.

140.000 Karten

Die zur unbaren Zahlung von Kleinbeträgen eingeführte "Quick"-Funktion ist seit Mitte der 1990-er Jahre auf allen Bankomatkarten installiert. Zusätzlich wurden "Quick"-Wertkarten ausgegeben, die mit bis zu 400 Euro Guthaben geladen werden konnten. In ganz Österreich waren zuletzt noch rund 140.000 "Quick"-Karten mit Guthaben im Umlauf. Bestehende Guthaben können bei jedem Bankomaten zurück auf das Konto geladen werden. Wer noch Geld auf "Quick"-Wertkarten hat, muss die Karte samt "Reklamationsformular" an Six senden, diese schreibt dann den Betrag am Konto gut oder zahlt ihn bar aus. Die Rückzahlung ist laut Gesetz 30 Jahre möglich, die entsprechende Funktion am Bankomaten soll jedoch nur bis Jahresende aufrecht bleiben.

"Die übertragbare Quick-Wertkarte brachte den Vorteil, anonym auch größere Beträge zahlen zu können", bedauert Konsumentenschützer Zimmermann das Aus und sieht auch finanzielle Nachteile. "Quick" hätte Zahlungen erlaubt, ohne dass dafür von den Banken eigens eine Buchungszeilengebühr eingehoben werden konnte. Wer jetzt öfters mittels NFC-Funktion Kleinstbeträge bezahle, komme auf viel mehr Buchungszeilen. In einigen Kontopaketen der Banken sind Buchungszeilen nicht inkludiert.

Alle wichtigen Fragen zum "Quick"-Aus finden Sie auf der Homepage von Six Austria (PayLife)

Kommentare