Nur fünf ATX-Unternehmen erfüllen Frauenquote

Börsefirmen hinken bei der Frauenquote im Aufsichtsrat nach
Reine Männerklubs in Kontrollgremien bei Zumtobel und RHI. Telekom Austria stockt bei Tochter A1 auf.

Ab Jänner 2018 gibt es keine Ausreden mehr. Börsenotierte Gesellschaften und Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern müssen sich aktiv um Aufsichtsrätinnen umschauen, um die gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent zu erfüllen. Ein Blick auf die Besetzung der Kontrollgremien in den 20 größten Börsefirmen Österreichs (ATX-Unternehmen) offenbart großen Aufholbedarf.

Insgesamt erfüllen derzeit nur fünf von 20 ATX-Unternehmen die 30-Prozent- Frauenquote. Den höchsten Anteil hat ausgerechnet ein Unternehmen aus einer männerdominierten Branche: Der Ziegelkonzern Wienerberger kommt auf eine Frauenquote von 36 Prozent, Vorsitzende ist Ex-Bawag-Vorständin Regina Prehofer. Fest in Frauenhand ist die Post mit Anwältin Edith Hlawati als AR-Vorsitzende und aws-Chefin Edeltraud Stiftinger als ihre Stellvertreterin. Immerhin vier von zwölf Kontrollorganen sind bei der Post weiblich. Das Quotenthema schon erledigt haben die Erste Group (35 Prozent), Flughafen Wien und die Vienna Insurance Group (jeweils 30 Prozent).

Nach wie vor ein reiner Männerklub beaufsichtigt die – männlichen – Vorstände beim Feuerfestkonzern RHI und beim Lichtspezialisten Zumtobel. Die RHI handelte sich deshalb bei der jüngsten Wiederwahl des Aufsichtsrates eine Anfechtungsklage von Aktionär Rupert-Heinrich Staller wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Diversitätsgebot im Aktieingesetz ein. Ist die Klage erfolgreich, muss umbesetzt werden. Unter 20 Prozent liegen die voestalpine, UNIQA, CA Immo, Schoeller-Bleckmann, Lenzing und die Telekom Austria (TA). Die Telekom hat mit Karin Exner-Wöhrer nur noch eine Aufsichtsrätin, auch der Betriebsrat entsendete nur Männer.

Österreich-Tochter

Die im Vorjahr aus dem Kontrollgremium ausgeschiedene Elisabetta Castiglioni, nunmehrige Chefin der Business-Unit Digital International GmbH, nimmt nun Platz auf einem Aufsichtsratssessel bei der Österreich-Tochter A1, dem Kernstück des Konzerns. TA-Vorstandschef und A1-Aufsichtsratsvorsitzender Alejandro Plater holte die gebürtige Italienerin in den A1-Aufsichtsrat. Sie ist dort die einzige Frau und beaufsichtigt einen Dreiervorstand mit zwei Frauen: Vorstandschefin Margarete Schramböck und Finanzchefin Sonja Wallner.

Nur fünf ATX-Unternehmen erfüllen Frauenquote
Portrait von Elisabetta Castiglioni von Telekom Austria Business Unit Digital vor grauem Hintergrund Porträt

Castiglioni (Bild) bleibt Chefin bei der A1 digital international GmbH, die als eigene Tochtergesellschaft der Telekom Austria gegründet wurde, um die Digitalisierung von Firmenkunden voranzutreiben. Die 52-jährige ist auch Aufsichtsrätin beim deutschen Autozulieferer Leoni.

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Börsefirmen hinken bei der Frauenquote im Aufsichtsrat nach

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