Aufschub der Steuerlast soll Firmenpension beflügeln

Ziel: Mehr Geld in der Pension dank betrieblicher Vorsorge
IHS rechnet vor, wer von Reform profitieren würde.

Geht es um Firmenpensionen, hat Österreich noch viel Luft nach oben. Gerade einmal 900.000 Österreicher sind in einem betrieblichen Pensionsversicherungssystem, davon zahlen 810.000 noch ins System ein, rechnet Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen, vor. Anders formuliert: Nur 23 Prozent der unselbstständig Beschäftigten haben eine betriebliche Pensionsvorsorge.

Geht es nach Zakostelskys Vorstellungen, sollten die Spielregeln im System geändert werden, um mehr Menschen in die so genannte zweite Säule zu holen. Vereinfacht gesagt sollen die freiwilligen Beiträge der Arbeitnehmer nicht zum Zeitpunkt der Einzahlung besteuert werden, sondern erst in der Bezugsphase. Geringverdiener, deren Einkommen gar nicht besteuert wird, sollen eine Prämie erhalten. Was dieses System für die Beschäftigten, den Fiskus und die Volkswirtschaft bedeutet, hat das Institut für Höhere Studien (IHS) berechnet und pünktlich zu den aktuellen Regierungsverhandlungen präsentiert.

Je nach Modell und Veranlagungserfolg – angenommen wurde eine Verzinsung von drei bis sechs Prozent – würden demnach die Pensionsansprüche aus der 2. Säule im neuen System um 220 bis 622 Euro im Jahr steigen. Auf die Volkswirtschaft wirken sich die Einzahlungen kurzfristig negativ aus, weil weniger Geld in den Konsum fließt. Langfristig werde das aber durch die höheren Pensionen überkompensiert, sagt Martin Kocher, Direktor des IHS. Zudem könnten durch die gesteigerte Wertschöpfung mehr als 2700 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, so das Ergebnis der Simulationsrechnung.

Steuerverschiebung

Claus Raidl, Präsident der Oesterreichischen Nationalbank, meint, dass es mit der vorliegenden Studie leicht sein sollte, die Politik von einer Reform des aktuellen Systems zu überzeugen. Schließlich sei das nicht der Ruf nach einer neuen Förderung, es gehe lediglich um eine Steuerverschiebung beim Individuum. Eine Praxis, die übrigens international "durchaus üblich ist", wie Zakostelsky betont.

Derzeit haben rund 14.000 Betriebe in Österreich einen Pensionskassen-Vertrag, die meisten davon Großbetriebe.

Kommentare