Aufgemöbelte bene fährt mehr Gewinn ein
Die Führungskultur ändert sich, die Arbeitswelten auch. „Das Thema shared desk, also dass sich mehrere Mitarbeiter einen Arbeitsplatz teilen, wird uns weiterhin begleiten“, stellt Jörg Schuschnig, Produktions- und Finanzchef von bene, klar.
Der Büromöbelbauer setzt deshalb auch verstärkt auf modulare Systeme, die binnen Minuten umgebaut werden können. Auch bene selbst ist laut eigenen Angaben schneller geworden. „Früher hatten wir Produkteinführungszeiten von 2,5 Jahren, heute sind wir bei neun Monaten“, sagt Vertriebschef Michael Fried. Er hat den Vertrieb schlanker aufgestellt, am wichtigen deutschen Markt wurde die Zahl der eigenen Standorte zum Beispiel von 13 auf fünf zurückgefahren – bene setzt nun auf Fachhändler. Im Gesamtunternehmen ist die Zahl der Mitarbeiter gesunken, binnen vier Jahren von 1100 auf 720. Das schlägt sich in der Kostenstruktur nieder.
Unter dem Strich schreibt bene seit 2016 wieder Gewinne – nach sieben verlustreichen Jahren im Vorfeld. Im Geschäftsjahr 2017 stieg das operative Ergebnis (Ebit) von 5 auf 7,3 Millionen Euro. Weniger gut lief es in der Umsatzentwicklung. Im Vergleich zum Vorjahr hat bene mit 135,1 Millionen Euro weniger umgesetzt als im Jahr zuvor (151,3 Mio.). Das Marktumfeld sei schwierig, außerdem habe es 2016 Großaufträge gegeben, die 2017 ausblieben, so Fried. Einer seiner wichtigsten Märkte ist Großbritannien, ein Markt auf dem der Firmenchef nach dem Brexit-Votum serienmäßig auf der Investitionsbremse stand. Dazu kommt der Pfund-Verfall. Fried: „Ich brauche heute ja um 30 Prozent mehr Umsatz, um auch den gleichen Euro-Betrag einzuspielen wie früher.“ Dennoch kam der größte Großauftrag 2017 just von einer internationalen Anwaltskanzlei aus Großbritannien, die eine Ausstattung im Wert von 5,5 Millionen Euro orderte. bene macht drei Viertel des Umsatzes im Export, allen voran in Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Großaufträge kamen zuletzt auch aus Saudi Arabien und Kuwait.
Hohe Ziele gesteckt
Der Heimmarkt stagniert mehr oder weniger seit 15 Jahren, Großaufträge wie vom Erste Campus oder der UniCredit gingen an ausländische Anbieter, monieren die bene-Chefs. Dennoch hat sich Investor Erhard Grossnig – zu dessen Holding seit Kurzem nicht nur bene und Neudoerfler, sondern auch hali und Svoboda gehören – hohe Ziele gesetzt. Bis 2021 will er mit seiner Gruppe zu den Top-3 in Europa gehören. Damit müsste der Umsatz der Gruppe von aktuell 250 Millionen auf mehr als 300 Millionen Euro steigen.
Mit den Übernahmen wird es vor allem Synergien in der Administration geben und im Projektgeschäft, betonen die bene-Vorstände. An eine Zusammenlegung der Standorte sei nicht gedacht.
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