AUA-Vorstand Malanik muss von Bord

AUA-Vorstand Malanik muss von Bord
Piloten und Flug­begleiter wollen indes bis Pfingsten ihr eigenes Sanierungspaket durchbringen. Die Chancen sind gering.

Spardruck vom Mutterkonzern Lufthansa und Zwist mit den eigenen Piloten: Bei der arg gebeutelten AUA bleibt infolge der heftigen Turbulenzen kein Stein auf dem anderen: Im AUA-Vorstand soll nach dem Abgang von Andreas Bierwirth im März auch Vorstandskollege Peter Malanik noch heuer gehen. Einige Spitzenmanager, darunter Personalchef Richard Piller, erhielten laut Standard bereits ihre Kündigung.

Hinter den Kulissen formiert sich bereits die Führungsriege für die neue Flugbetriebsgesellschaft. Gerüchten zufolge dürfte Ex-Swiss-Vorstand Gaudenz Ambühl, der jetzt schon als Berater fungiert, Geschäftsführer werden.

 

AUA-Vorstand Malanik muss von Bord

Der Bord-Betriebsrat der Austrian Airlines (AUA) hofft indes im Dauerkonflikt um Gehaltskürzungen auf ein Pfingstwunder. Gestärkt durch eine 97-prozentige Zustimmung des fliegenden Personals zum neuen Sanierungspaket des Betriebsrates will dessen Vorsitzender Karl Minhard den Vorstand doch noch zu einer gütlichen Einigung überreden. Ansonsten drohe Chaos im Sommerflugplan und Rechtsunsicherheit.

Die Einigung müsste aber bis spätestens 28. Mai (Pfingstmontag) erfolgen. Denn bis 31. Mai müssen die AUA-Piloten und -Flugbegleiter bekannt geben, ob sie am 1. Juli den bereits beschlossenen Betriebsübergang zur AUA-Tochter Tyrolean mitmachen oder vom außerordentlichen Kündigungsrecht Gebrauch machen und die AUA verlassen.

Minhard rechnet mit bis zu 200 weiteren Piloten-Abgängen. Flugbegleiterin und Betriebsrätin Andrea Lichal geht davon aus, dass auch Hunderte Flugbegleiter kündigen werden, 60 hätten dies bereits getan. "Die meisten werden bis zum Schluss abwarten und sich erst am 27. oder 28. Mai entscheiden", schätzt Minhard. Einen Streik werde es aber auch weiterhin nicht geben.

Statt des zwangsweisen Betriebsübergangs auf den günstigeren Tyrolean-Kollektivvertrag (KV) soll der Vorstand den neuen Betriebsrats-Vorschlag akzeptieren. Dieser sei sogar günstiger als der Betriebsübergang, behauptet Minhard. Die Piloten seien bereit, jährlich auf 40 Millionen Euro zu verzichten. Dafür fordern sie 160 Millionen Euro aus den Pensions- und Abfertigungsansprüchen als Einmalzahlung. Dies wären nur 45 Prozent der Gesamtansprüche. Auch die AUA-Pensionisten könnten einen Beitrag leisten.

Hohe Kosten

Für Roland Ger­lach, Anwalt des Betriebsrates, dürfte der Betriebsübergang zur Tyrolean wegen der vielen ungeklärten arbeitsrechtlichen Probleme bis zu 280 Millionen Euro kosten, "aber keinen Cent bringen". Durch die Aufkündigung des Tyrolean-KV gelte nämlich ab 1. Juli weiterhin der AUA-KV. Einseitige Unternehmensrichtlinien statt eines KV seien ferner ungesetzlich, glaubt Gerlach.

Die AUA-Führung zeigt sich vom Kampfgeist des Betriebsrates wenig beeindruckt und hält am Übergangsplan eisern fest. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden – erst am Wochenende kam es wegen rätselhafter Krankenstände wie berichtet zu Flugausfällen – soll es aber in den nächsten Tagen Gespräche mit dem Betriebsrat geben. Dabei soll es aber bereits um die Modalitäten für den Betriebsübergang gehen, stellt AUA-Sprecher Peter Thier klar und appelliert an den Betriebsrat, "alles daranzusetzen, Piloten und Flugbegleiter an Bord zu behalten".

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