AUA: Übergang auf Tyrolean-KV ab Juli fix
Für die AUA brechen ab 1. Juli neue Zeiten an. Der Vorstand zieht seinen ursprünglichen Plan jetzt durch und leitet einen Betriebsübergang auf die AUA-Tochter Tyrolean ein, um die Personalkosten nachhaltig zu senken. Der gesamte Flugbetrieb mit rund 80 Flugzeugen wird in der Tyrolean gebündelt. Knapp 600 AUA-Piloten und 1500 FlugbegleiterInnen müssen damit zum Teil deutliche Gehaltseinbußen hinnehmen. Am meisten nachlassen müssen jene Piloten, die nach dem alten AUA-Kollektivvertrag (KV) entlohnt werden.
Am späten Montagabend platzten überraschend die finalen Verhandlungen mit dem Betriebsrat über letzte Details zu einem bereits ausverhandelten neuen, billigeren Kollektivvertrag für das AUA-Bordpersonal. Als letzte Hürde hatte nur noch die mehrheitliche Zustimmung der Belegschaft gefehlt. Diese wollte aber zuvor noch letzte Details geklärt haben.
Daraus wurde nichts. Bord-Betriebsratschef Karl Minhard zeigte sich in einer ersten Reaktion nach Scheitern der Verhandlungen enttäuscht: „Es kommt jetzt die schlechteste Lösung, aber wir nehmen sie zur Kenntnis.“ Der Zeitdruck, den die AUA aufgebaut habe, sei zu groß gewesen.
Abgänge
Minhard rechnet nun damit, dass es zu weiteren Piloten-Abgängen bei der AUA kommen werde. 43 Piloten, die beim angedrohten Übergang nicht dabei sein wollten, haben das Unternehmen bereits verlassen. „Zahlreiche weitere dürften in den nächsten Wochen folgen“, glaubt Minhard. Der Betriebsrat will sich nun mit Anwälten beraten.
In jedem Fall dürften gegen die Umstiegsmodalitäten juristische Schritte unternommen werden. Von einem möglichen Streik war am Montag aber weiterhin keine Rede, der Betriebsrat war sichtlich bemüht, eine Eskalation zu vermeiden.
Das AUA-Management informierte die Belegschaft in einer ersten knappen Mitteilung, dass man mit dieser Entscheidung die Zukunft und die Arbeitsplätze der AUA sichern könne und endlich jene Klarheit herrsche, die zuletzt auch vom Personal gefordert wurde. Weitere Details wurden für 1. Mai angekündigt.
Albrecht unter Druck
In der ZiB2 sagte AUA-Chef Jan Albrecht, dass der Tyrolean-KV „ein moderner, flexibler, vernünftiger und konkurrenzfähiger KV“ wäre, mit dem die AUA im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt sei. Dies sei von Anfang an Ziel des Vorstandes gewesen. Auf die vom Betriebsrat angekündigten Massen-Abgänge von Piloten sei das Unternehmen vorbereitet: „Wenn ein Pilot gehen möchte, ist das eine persönliche Entscheidung, die wir respektieren.“ Albrecht selbst soll wegen der zahlreichen Verschiebungen einer KV-Einigung mit dem Betriebsrat selbst gehörig unter Druck der Lufthansa gestanden haben, war am Montag zu hören.
Das von der Lufthansa geforderte Personalkosten-Paket als Teil des 220 Millionen Euro schweren neuen Sparpakets war seit März überfällig. Nun kann Albrecht dem Mutterkonzern endlich Ergebnisse liefern. In Frankfurt, dem Sitz der Lufthansa, wird unterdessen ein Sparpaket für den Gesamtkonzern geschnürt. Die Gewerkschaft ist in Alarmbereitschaft und fürchtet die Streichung tausender Stellen. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO moniert, dass die Sparpläne innerhalb des Konzerns „wenig abgestimmt“ seien.
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