AUA-Pilotenstreit spitzt sich zu

AUA-Pilotenstreit spitzt sich zu
Die Airline rüstet für Pfingsten auf – die eigenen Piloten wollen bei Krankenständen von Kollegen nicht mehr einspringen.

Zu Pfingsten könnte es noch einmal zum Kräftemessen zwischen AUA-Vorstand und Piloten kommen. Damit es keine Flugausfälle gibt und Passagier am Boden bleiben – das Horror-Szenario für jede Airline –, sorgt die AUA mithilfe ihrer Konzernschwestern Lufthansa und Swiss vor.

Etliche AUA-Strecken in Westeuropa wie zum Beispiel WienFrankfurt oder WienZürich werden nicht mit eigenen Maschinen und Crews bedient, sondern gleich mit Flugzeugen und Besatzungen von Lufthansa und Swiss. Damit bei vermehrten "Unfit-to-fly"-Meldungen von Piloten genügend Ersatzkapazitäten vorhanden sind. Dieser Notfallplan ist so lange in Kraft, bis sich der Konflikt beruhigt hat.

"Vorstand muss das kapieren"

So locker wie vom Management dargestellt, sind Engpässe bei den Piloten doch nicht zu verhindern. Vor zwei Wochen fielen 24 Flüge aus, vergangenes Wochenende sprang die Lufthansa mit einer Langstrecken-Boeing ein. "Es gibt keine Bereitschaft mehr, an freien Tagen einzuspringen. Viele haben damit abgeschlossen. Der Vorstand muss das kapieren", warnte Bord-Betriebsratschef Karl Minhard am Dienstag.

Er führt den Engpass freilich nicht auf Krankmeldungen zurück, sondern auf schlechte Planung. Zu viele Piloten seien auf Umschulung, 43 Kapitäne haben bereits wegen des bevorstehenden Zwangsumstiegs auf die kostengünstigere AUA-Tochter Tyrolean gekündigt und pro Mann rund 500.000 Euro Abfertigung erhalten.

Betriebsversammlung

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen könnte es am kommenden Freitag zu zahlreichen Flugverspätungen kommen. Die Belegschaftsvertreter starten ab 9 Uhr mit einer Betriebsversammlung, der Saal dafür ist für den ganzen Tag reserviert. Die Mitarbeiter sollen mit weiteren Rechtsgutachten informiert werden. Parallel dazu informiert AUA-Chef Jaan Albrecht die Mitarbeiter seit Tagen in Kleingruppen.

Die Kunden halten der AUA noch die Treue, die Buchungen legten zuletzt laut AUA-Vertrieb sogar um zehn Prozent zu. Es gebe zwar Anfragen, aber auch termingebundene Firmenkunden würden nicht abspringen, versichert AUA-Sprecher Peter Thier.

Die fliegenden Mitarbeiter haben bis 2. Juni Zeit, sich für die Tyrolean zu entscheiden oder zu kündigen. Der Betriebsrat bietet dem Vorstand nach wie vor eine Verhandlungslösung an.

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