AUA kürzt Pilotengagen um bis zu 30 Prozent

AUA kürzt Pilotengagen um bis zu 30 Prozent
Längere Arbeitszeiten, Stopp für Gehaltsvorrückungen und niedrigere Pensionen senken die Pilotenkosten kräftig. Insgesamt soll der Sparkurs 45 Millionen Euro bringen.

Bord-Betriebsratschef Karl Minhard schrieb in seinem Info-Mail an die rund 600 AUA-Piloten und 1500 Flugbegleiter von einem Verhandlungsergebnis mit vielen Härten. Aber auch von einer "realistischen Chance, eine Katastrophe für unsere AUA und all ihre Mitarbeiter abzuwenden". Obwohl die von Betriebsrat und AUA-Vorstand in letzter Sekunde ausverhandelte Einigung – der KURIER berichtete bereits – deftige Einkommenseinbußen bedeutet, dürfte der Großteil der Belegschaft das Paket akzeptieren. Für Montag wird das Ergebnis der internen Internet-Abstimmung erwartet.

In Summe bringt die Einigung bei Bord- und Bodenbelegschaft 45 Millionen Euro Einsparung, der Großteil davon kommt von den fliegenden Mitarbeitern. Inklusive der Steigerung der Produktivität durch längere und flexiblere Arbeitszeiten. Am schmerzhaftesten sind die Einschnitte bei den rund 300 altgedienten Piloten, die künftig um bis zu 30 Prozent weniger verdienen. Deren Spitzengehälter erreichen derzeit bis zu 15.000 Euro monatlich. Insgesamt liegen die Bord-Personalkosten bei 140 Millionen Euro im Jahr.

Eckpunkte

Die Eckpunkte des neuen AUA-Kollektivvertrags (KV), an dessen Details noch gefeilt wird: Die automatischen Gehaltsvorrückungen und die Inflationsabgeltung werden gestrichen, die zusätzlichen Abfertigungsansprüche (bis zu 39 Monatsgehälter) fallen, die Betriebspensionen für die Alt-Belegschaft von garantierten 60 Prozent des Letztbezugs werden auf eine von der Performance der Pensionskasse abhängige Zusatzrente gesenkt. Dafür erhalten die Beschäftigten eine Abschlagszahlung, in Summe rund 120 Millionen Euro. Im Gegenzug können die Pensionsrückstellungen von mehr als 100 Millionen aufgelöst werden. Die Klausel, dass Piloten der 25 Prozent kostengünstigeren AUA-Tochter Tyrolean nur Flugzeuge unter 110 Sitzen steuern dürfen, fällt.

Sollte die Belegschaft wider Erwarten dagegen stimmen, wird der Zwangsumstieg auf die Tyrolean durchgezogen. "Das wäre die schlechteste Variante gewesen", argumentiert Minhard. Das jetzige Paket, mit dem auch eine drohende Flut von Arbeitsprozessen verhindert wird, dürfte die Basis für einen Konzern-KV werden.

Pech haben jene 40 Piloten, die schon gekündigt und ihre Abfertigung kassiert haben. Minhard: "Die Kündigungen sind rechtskräftig, wer wiederkommen will, muss sich hinten anstellen."

Da alle 60 AUA-Lieferanten sowie der Flughafen Wien ebenfalls kräftig nachlassen, stehen die Chancen auf die geplante Gesamteinsparung von 260 Millionen Euro gut. Für diesen Fall hat die Mutter Lufthansa 140 Millionen Euro an frischem Kapital zugesagt. "Ohne dieses Geld wären wir am Ende", sagt ein Insider. Ein ausgeglichenes Ergebnis wird sich trotzdem erst 2013 ausgehen.

AUA kürzt Pilotengagen um bis zu 30 Prozent

Emirates kooperiert mit US-Partner der Lufthansa

Der deutsche Kranich wird nicht erfreut sein: Die Golf-Airline Emirates – die der deutschen Lufthansa heftig Konkurrenz macht – verstärkt nun die Zusammenarbeit mit dem US-Billigflieger JetBlue. Emirates und JetBlue arbeiten künftig im Codesharing zusammen. Das Streckennetz der arabischen Airline mit dem Drehkreuz Dubai erweitert sich dadurch in den USA auf fast zwanzig Städte. Die beiden Luftfahrtgesellschaften arbeiten bereits seit rund zwei Jahren zusammen.

Auch die Lufthansa, die knapp 16 Prozent an Jet­Blue hält, arbeitet mit der US-Airline im Codesharing zusammen. Allerdings hat die größte deutsche Fluggesellschaft und Mutter der AUA ihre Verbindung zu den Amerikanern zuletzt gelockert. Ende März legten die Deutschen eine Anleihe auf, die die Anleger in JetBlue-Aktien eintauschen können. Zur Disposition steht dabei die gesamte Beteiligung der Deutschen an der US-Airline, die eine Flotte von rund 160 Flugzeugen hat. Allerdings kann die Lufthansa noch zurückziehen und den Anlegern stattdessen einen Geldbetrag auszahlen.

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