AUA kann jetzt durchstarten

Das zuletzt blockierte Investitions-Programm über eine Milliarde Euro ist von der AUA-Mutter Lufthansa freigegeben
Nach KV-Einigung: Neue Flugzeuge und Produkte, Expansion auf Langstrecke.

Die Einigung ist die beste aller Varianten, wir konnten einen Umbau noch rechtzeitig verhindern.“ AUA-Chef Jaan Albrecht war am Mittwoch die Erleichterung anzumerken. Carsten Spohr, Konzernchef der Mutter Lufthansa, stehe nun „voll dahinter, die AUA als Qualitäts-Airline am Drehkreuz Wien zu stärken“.

Der Vorstand und der Betriebsrat Bord unter Karl Minhard hatten sich, wie berichtet, auf die Eckpunkte für einen neuen Kollektivvertrag (KV) für die rund 900 Piloten und 2300 Flugbegleiter geeinigt, am Dienstag gab auch der Aufsichtsrat grünes Licht.

Mit dieser Rechtssicherheit hat die AUA die Startfreigabe für das zuletzt blockierte, rund eine Milliarde Euro schwere Investitionsprogramm. Die AUA wird nicht geschrumpft oder zur Billig-Airline degradiert. Die auf Mittelstrecken eingesetzte überaltete Fokker-Flotte wird bis 2017 ausgetauscht und die Langstrecke weiter ausgebaut. Die Finanzierung der Flugzeuge muss die AUA aus eigener Kraft stemmen.

AUA kann jetzt durchstarten

Bereits konzipiert ist laut Albrecht ein neues Europa-Konzept mit einem neuen Produkt. Die AUA soll innerhalb des Lufthansa-Konzerns zum Vorreiter für ein flexibles Tarifmodell mit neuen Buchungsklassen werden. Zusatzleistungen werden verstärkt gesondert verrechnet, dafür werden Basis-Tickets billiger. Auch ein neuer Markenauftritt ist in Diskussion. Alles Maßnahmen, „um uns gegenüber der Konkurrenz der Low-Cost-Airlines und der Golf-Carrier besser aufzustellen“ (Albrecht).

Weniger für mehr Arbeit

Zuvor aber muss der neue Kollektivvertrag (KV), der ab 1. Dezember 2014 gelten soll, bis Ende Oktober noch festgezurrt werden. „Die großen Brocken wie Karriere-Entwicklung, Arbeitsbedingungen und Flugdienstzeiten sowie Gehälter und Abfertigungen“ seien somit geschafft, ist auch Minhard erleichtert. Für die Belegschaft heißt das mehr Arbeit für weniger Lohn – verglichen mit dem alten AUA-KV.

Mit 1. März 2015 soll der gesamte Flugbetrieb von der Tochter Tyrolean wieder zur AUA rückübersiedelt werden. Konkurrent NIKI (Air Berlin), der seit Kurzem erstmals einen KV hat, fliegt freilich noch billiger.

ür die Mitarbeiter mit Ansprüchen aus dem alten AUA-KV auf Abfertigungen, Prämienmodellen und Leistungspensionen gibt es Sonderabfertigungen. Rund 600 Beschäftigte hatten diese Forderungen eingeklagt. Die Rückstellungen dürften dafür ausreichen, hofft Albrecht sehr darauf, dass die Klagen nun zurückgezogen werden.

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