AUA: Flugausfälle wegen kranker Piloten

Nachwirkung von gekündigten Kollektivverträgen
Weil AUA-Piloten "unfit to fly" waren und es keine Ersatz-Crews gab, sind am Wochenende 24 Flüge gecancelt worden.

Ob stiller Protest oder nicht : Am Wochenende haben sich so viele AUA-Crews „unfit to fly“ – sprich krank – gemeldet, dass gleich mehrere Maschinen mangels Piloten am Boden geblieben sind. Die Airline konnte nicht genügend Ersatz-Crews organisieren. Von Freitagfrüh bis Sonntagabend wurden insgesamt 24 Flüge gecancelt. Allein am Sonntag waren Flüge nach Thessaloniki, Amsterdam, Nizza und Köln betroffen. Die Strecken Nizza und Köln werden von Tyrolean geflogen. AUA-Sprecher Michael Braun: „Wir setzen die Flugzeuge so ein, dass am wenigsten Passagiere betroffen sind. Deswegen haben wir auch Tyrolean-Strecken gestrichen.“

Am Samstag fielen Flüge nach Dubai und Delhi aus, insgesamt 700 Passagiere wurden umgebucht. Die Fluggäste mussten Umwege über München, Frankfurt, Zürich oder Amsterdam in Kauf nehmen. Dass die AUA die Kosten der Umbuchung übernimmt, ist für viele wohl nur ein schwacher Trost.

Braun will offiziell keinen Zusammenhang zwischen den zahlreichen plötzlichen Krankmeldungen und dem bevorstehenden Betriebsübergang des Bordpersonals auf den billigeren Tyrolean-Kollektivvertrag sehen. Feststeht, dass Bordmitarbeiter noch bis Ende des Monats Zeit haben, zu entscheiden, ob sie beim für 1. Juli anvisierten Betriebsübergang dabei sein wollen oder lieber das Unternehmen verlassen. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass sich wohl einige Piloten bereits für einen Abgang entschieden haben und die Arbeitsmoral am Boden sei. Bisher haben jedenfalls 43 AUA-Piloten der Airline den Rücken gekehrt.

Sommer

Dass es im Sommer aus Personalmangel zu Flugausfällen kommen könnte, fürchtet Braun nicht. Derzeit seien viele Piloten in Umschulungen, bis zum Sommer seien sie aber wieder im Betrieb einsetzbar. Zudem würden derzeit noch rund hundert Tyrolean-Piloten Teilzeit, genau genommen zu 80 Prozent, arbeiten. „Sie könnten bis zum Sommer wieder auf 100 Prozent aufstocken.“ Sollte das alles nicht ausreichen, hätte die AUA noch immer die Möglichkeit, auf Leasingpersonal auszuweichen.

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