AUA fliegt auf China

Die Boom-Metropole Schanghai erwirtschaftet mehr als ein Viertel des BIP
Ab Sommer 17 Flüge pro Woche in die chinesischen Metropolen.

Nach der Expansion in Nordamerika nimmt die AUA nun Kurs auf China. Trotz des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums wird die Lufthansa-Tochter im Sommer insgesamt 17 Flüge pro Woche nach China anbieten. „Der aggressive Wachstumskurs ist vorbei. China setzt jetzt auf moderateres und nachhaltigeres Wachstum. Laut dem im März präsentierten neuen Fünf-Jahres-Plan liegt die Prognose aber immer noch bei mehr als sechs Prozent Wachstum pro Jahr. Das ist immer noch wesentlich höher als in der EU“, begründet AUA-Finanzvorstand Heinz Lachinger die ehrgeizigen Expansionspläne.

Schanghai, Hongkong

Die chinesische Boom-Region Schanghai wird seit Mittwoch fünf Mal pro Woche angeflogen. Die AUA hatte Schanghai in der Vergangenheit bereits zwei Mal auf dem Flugplan, die Strecke wurde aber immer wegen Verlusten wieder eingestellt. Diesmal ist die Destination so gut gebucht, dass schon ab 1. Mai auf sieben wöchentliche Frequenzen aufgestockt wird. Ab 5. September hebt die AUA fünf Mal pro Woche nach Hongkong ab. Nach Peking fliegt die AUA ohnehin fünf Mal pro Woche. Alleine von und nach Schanghai erwartet die AUA rund 150.000 Passagiere pro Jahr. Nach Hongkong rechnet man mit 120.000 Fluggästen.

China bald Nummer eins

Nicht nur die AUA, die gesamte Lufthansa-Gruppe setzt stark auf China. Europas größter Luftfahrtkonzern bietet derzeit wöchentlich mehr als 90 Flüge von Europa nach China, rechnet Juerg Christen, Lufthansa-Chef für China, vor. Derzeit wächst die Luftfahrt in China um rund zehn Prozent im Jahr. Noch sind die USA der weltweit größte Luftfahrt-Markt, doch in den nächsten Jahren dürften die Chinesen auf Platz eins vorrücken. Bis 2020 werden in China 30 neue Airports gebaut. „Der Konkurrenzkampf zwischen den Städten ist enorm“, beobachtet Christen.

Die Lufthansa hat eine lange Tradition in China. Bereits 1930 wurde das erste Joint Venture für den Postverkehr gegründet. Der Konzern plant derzeit eine engere Kooperation mit China, die Gespräche über ein Joint Venture mit dem Star-Alliance-Partner Air China verlaufen erfolgversprechend.

Geschäftsreisende

Ein Viertel der Passagiere zwischen Wien und Schanghai sind Geschäftsreisende. Der Großteil der Fluggäste sind Transfer-Passagiere, vor allem von heimischen Industrie-Unternehmen aus der Region Graz sowie aus Prag und Mailand. Die mehr als 25 Millionen Einwohner große Wirtschaftsmetropole ist für die AUA auch ein wichtiger Cargo-Markt.

Leidenschaft Shopping

China wird aber auch für den heimischen Tourismus zum immer wichtigeren Wachstumsmarkt. Derzeit haben nur vier Prozent aller Chinesen einen Reisepass, Tendenz stark steigend. Die Ankünfte aus China haben sich in Wien seit 2010 fast verdreifacht. Chinesische Touristen geben in Wien nur für Shoppen im Durchschnitt mehr als 50 Euro pro Tag aus. „Shopping ist für Chinesen auf Reisen etwas vom Wichtigsten“, weiß Christen. Die beliebtesten Auslandsdestinationen sind derzeit Australien, Frankreich und die Maldevien.

Langstrecke

Die AUA setzt große Hoffnungen in die Langstrecke, „die ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Verkehrssystems ist. Mit unseren Produktionskosten in Kombination mit Qualität haben wir wirklich gute Chancen“ (Lachinger).

Auslastungsschwankungen

Ein Problem der AUA sind die hohen Auslastungsschwankungen zwischen der sommerlichen Hochsaison und dem wesentlich schlechter gebuchten Winter. Um die starke Saisonalität auszugleichen, würden im Winter verstärkt touristische Langstrecken-Ziele angeboten, erklärt Lachinger.

Die Langstrecken-Expansion muss die AUA vorläufig mit der bestehenden Flotte von elf Boeings bewältigen. Ein weiterer Langstrecken-Flieger steht frühestens 2018 zur Diskussion. Derzeit sind alle personellen und finanziellen Ressourcen bei der Umflottung der Mittelstrecke von Fokker auf Embraer gebunden.

Schangahi ist Chinas bedeutendeste Wirtschaftsmetropole. Die Region im Yangtze-River-Delta umfasst zwar nur 6,7 Prozent der Fläche China, dort leben aber knapp 22 Prozent der Bevölkerung. Schanghai erwirtschaftet mehr als ein Viertel der gesamten Wirtschaftsleistung Chinas und zwei Drittel der Exporte.

In Schanghai ist das Who-is-who der österreichischen Leitbetriebe vertreten. Von Andritz und Alpla bis zu Palfinger und der Voest. Aber auch heimische Familienunternehmen haben den Sprung nach Schanghai gewagt.

Prestige-Auftrag

AUA fliegt auf China
BILD zu OTS - Shanghai Tower - Ballroom
Einen Prestige-Auftrag konnte das Lampen- und Beleuchtungsunternehmen Kolarz (in vierter Generation in Familienbesitz) an Land ziehen. Der 622 Meter hohe Shanghai Tower, zweithöchstes Gebäude weltweit, wird demnächst eröffnet. Rund 5000 Quadratmeter, darunter der Ballsaal, werden von Kolarz beleuchtet.

„Wir arbeiteten in Kooperation mit Architekten und Designern aus New York und Schanghai vier Jahre an dem Projekt“, erzählt Kolarz-Geschäftsführer Martin Wögerbauer stolz.

25.000 transparente, rund zwei Meter lange Stäbe aus Murano-Glas zieren im Ballsaal 14 jeweils acht Tonnen schwere Deckenleuchten, die nach dem Grundriss des Towers geformt sind.

Vor dem gigantischen Tower steht seit Sonntag eine Nachbildung der Johann-Strauß-Statue aus dem Wiener Stadtpark. Ein Geschenk der Firma Kolarz an Schanghai.

Schoko-Theater

Die steirische Schokoladen-Manufaktur Zotter investierte sechs Millionen Euro und betreibt seit Mai 2014 ein Schokoladen-Theater im Shanghai Fashion Center. Standardware wird von Österreich nach China exportiert, vor Ort werden Pralinen und individuelle Schoko-Produkte gefertigt. Die Außenstelle, mit viel Enthusiasmus geleitet von Tochter Julia Zotter, beschäftigt rund 30 Mitarb

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