AUA fliegt auf Billig-Kurs

Ab 1. August übernimmt der Lufthansa-Manager Kay Kratky das Steuerruder bei der AUA
Neue Strategie: Mit einem Billig-Konzept will die AUA endlich wachsen.

Nicht nur die Uniformen der 3500 Flugbegleiter wurden neu designt. Weil die AUA trotz ihrer Qualitätsstrategie in den vergangenen Jahren permanent Marktanteile verloren hat und am Flughafen Wien bereits auf 49 Prozent abgesackt ist, macht die Lufthansa-Tochter nun einen gewaltigen Schwenk in Richtung Billig-Airline.

Der AUA setzen, wie dem gesamten Lufthansa-Konzern, neben Emirates & Co vor allem die Billig-Airlines zu. „Der Wettbewerb ist härter denn je, speziell durch die Low-Coster“, sagte der neue AUA-Chef Kay Kratky, der ab 1. August das Steuerruder übernehmen wird, bei seinem ersten Auftritt in Wien.

Ab Juli ist im Europaverkehr das neue Preiskonzept buchbar, das ab Herbst auf allen Konzern-Airlines umgesetzt wird. Basis ist ein Light-Tarif, der um rund zehn Prozent unter den derzeitigen Red-Tickets liegen soll. Dafür bekommt der Passagier nur den Flug, einen winzigen Snack und ein Getränk. Eingechecktes Gepäck muss zusätzlich bezahlt werden, Zeitungen gibt es nur noch in der Business-Klasse, auf der Langstrecke und im Charter. Der Kunde kann individuell Zusatzleistungen dazukaufen, vom DO&CO-Bordmenü über den gewünschten Sitzplatz, Gepäck, bis zum Lounge-Zugang. Daher künftig der Markenname „myAustrian“. Der auch auf die Flugzeuge lackiert wird. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre werden alle 71 Flieger umgefärbelt.

400 neue Jobs

Dank des straffen Sparpakets, das Noch-Chef Jaan Albrecht durchzog, hat die AUA heute die Kostenführerschaft im Lufthansa-Konzern. Darum sollen AUA-Maschinen samt Besatzung stärker für andere Lufthansa-Töchter eingesetzt werden. Derzeit sind drei Flugzeuge im sogenannten „Wet-lease“ für Swiss im Einsatz.
400 neue JobsAb Herbst starten AUA-Piloten und Flugbegleiter für Eurowings, die neue Billig-Schiene der Lufthansa. Innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre will die AUA in diesem Segment 1,5 Millionen Passagiere befördern und 210 zusätzliche Umsatzmillionen einfliegen, das entspräche einem Wachstum von 450 Prozent. Albrecht rechnet mit 400 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Zum Vergleich: Im Kerngeschäft kalkuliert die AUA mit einem Wachstum von lediglich elf Prozent.

Die Stärke der AUA sieht der neue Boss in der zentralen Lage Richtung Osten. Kratky hütet sich zu sagen, dass die AUA saniert sei, man dürfe sich nicht zurücklehnen. Die Airline habe aber „ein gutes Fundament“.

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