AUA: 2013 kommen neue Piloten an Bord

Abgang samt Abfertigung: 120 Piloten und 221 Flugbegleiter haben gekündigt. Ab 2013 kommen neue Mitarbeiter, allerdings zu wesentlich günstigeren Konditionen.
341 AUA-Mitarbeiter gehen: Mithilfe von Lufthansa und Swiss will die AUA über den Sommer kommen. Ab Herbst wird qualitativ aufgerüstet.
AUA: 2013 kommen neue Piloten an Bord

Der befürchtete Exodus ist es nicht geworden, aber immerhin 120 von 1000 Piloten und 221 von rund 2000 Flugbegleitern machen von ihrem Selbstkündigungsrecht Gebrauch. Sie gehen samt hohen Abfertigungen. Ein Teil von ihnen dürfte zu den expandierenden Golf-Carriern wie Emirates wechseln, auch asiatische Airlines suchen Bord-Crews. AUA-Chef Jaan Albrecht bedauert, "dass einige Mitarbeiter die Abfertigung einer guten Zukunft bei Austrian Airlines vorziehen". Aber die große Mehrheit habe "Ja zu Austrian gesagt".

Ganz so einfach ist der Abgang allerdings nicht zu kompensieren. "Kein Passagier wird am Boden bleiben", verspricht AUA-Sprecher Peter Thier vor der sommerlichen Hochsaison. Dafür sind etliche Maßnahmen erforderlich. Bei der kostengünstigeren Regionalfug-Tochter Tyrolean wird die Teilzeit gestrichen, 40 Piloten werden von Fokker auf Airbus A 320 umgeschult. Nur noch im Management tätige Piloten werden im Cockpit eingesetzt, freie Tage reduziert und abgekauft.

Von Juni bis Oktober helfen die Konzernschwestern Lufthansa und Swiss mit zwei bis vier Maschinen samt Besatzungen im Deutschland- und Schweiz-Verkehr aus. Bei Bedarf werden von weiteren Airlines wie dem Billig-Carrier Blue One, der britischen BMI und der polnischen LOT Kapazitäten angemietet.

Über den verkehrsschwachen Winter kommt die AUA mit der reduzierten Mannschaft. Dann jedoch wird’s personell wieder knapp. Daher werden 2013 neue Piloten und Flugbegleiter an Bord geholt, um für den nächsten Sommer Engpässe zu verhindern.

In Summe kostet die AUA der Zwangsumstieg der Bord-Belegschaften auf Tyrolean rund 100 Millionen Euro, der Großteil davon geht für die Abfertigungen auf. Langgediente AUA-Kapitäne bekommen zum Abschied bis zu 550.000 Euro. Dafür können 130 Millionen Euro an Pensionsrückstellungen aufgelöst werden.

Die Sache wird allerdings noch ein langwieriges gerichtliches Nachspiel haben. Bord-Betriebsrat und die Gewerkschaft vida haben bereits etliche Klagen gegen den Betriebsübergang eingebracht.

Das von der Mutter Lufthansa verordnete Sparpaket von 230 bis 260 Millionen Euro steht somit. Da Teile davon nicht sofort wirksam sind, wird die chronisch defizitäre AUA frühestens 2013 aus den roten Zahlen fliegen.

Jetzt will AUA-Chef Jaan Albrecht für alle Mitarbeiter einen neuen, einheitlichen Kollektivvertrag (KV) ausverhandeln. Basis ist der Tyrolean-KV. Einheitliche Uniformen leistet man sich nicht. Alle Piloten bekommen Silberstreifen, Bordüren in Gold wird’s nicht mehr geben. Am mühsamsten wird die Zusammenführung der Unternehmenskulturen, die Stimmung zwischen AUA- und Tyrolean-Belegschaft war wegen der Gehaltsunterschiede immer gespannt.

Qualitätsoffensive

Die Lufthansa ist nun bereit, die versprochenen 140 Millionen Euro locker zu machen. Die AUA braucht das frische Kapital dringend. Ab September bis März 2013 werden die 10 Langstrecken-Flugzeuge mit komfortableren Sitzen und neuem Unterhaltungsprogramm an Bord aufgerüstet. Auch die 40 Dash und Fokker werden runderneuert, die Marke wird auf Austrian vereinheitlicht.

Binnen Jahresfrist wird die teure Mittelstrecken-Flotte auf Airbus A 320 umgestellt, elf alte Boeing-737-Maschinen werden ausgemustert und gegen sieben neuwertige Airbus getauscht. Mitte Juni wird das neue DO&CO-Cateringkonzept präsentiert. Economy-Passagiere können per Internet oder am Gate bis eine Stunde vor Abflug gegen Aufzahlung Bordmenüs ordern. Ab 5. Juni starten außer den Nordamerika-Destinationen alle AUA- und Star-Alliance-Flüge in Wien vom neuen Terminal "Check-in 3" (Skylink), wo mehr Schalter zur Verfügung stehen.

 

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