Licht und Schatten bei Leiterplattenhersteller AT&S

- AT&S erzielte einen Umsatzanstieg auf 1,59 Mrd. Euro und ein Konzernergebnis von 90 Mio. Euro, begünstigt durch den Verkauf des Werks in Korea.
- Das EBITDA stieg um 97 Prozent auf 606 Mio. Euro, während der operative Cashflow aufgrund gestiegener Lagerbestände sank.
- AT&S setzt den Sparkurs fort mit geplanten Einsparungen von 130 Mio. Euro für 2025/26 und verzichtet erneut auf eine Dividende.
Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S blickt auf ein herausforderndes Geschäftsjahr zurück. Finanzchefin Petra Preining sprach bei der Präsentation der Zahlen von "Licht und Schatten". Der anhaltende Preisdruck und Überkapazitäten am Markt, aber auch die Unsicherheiten durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump machen dem steirischen Unternehmen zu schaffen. Der Umsatz konnte dennoch leicht auf 1,59 Mrd. Euro gesteigert werden (plus 3 Prozent).
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 97 Prozent auf 606 Mio. Euro. Dafür ist aber vor allem der Verkauf des Werkes im koreanischen Ansan verantwortlich. Das auch um Anlaufkosten für das neue Werk in Kulim (Malaysia) und das Forschungszentrums in Leoben bereinigte EBITDA betrug 408 Mio. Euro (plus 6 Prozent).
Produktion in Malaysia angelaufen
In Malaysia lief vor Kurzem die Großserienfertigung von Substraten unter anderem für den US-Chiphersteller AMD voll an, umsatzwirksam soll sie erst im zweiten Quartal werden. Das Forschungszentrum für Substrate in Leoben/Hinterberg, "das einzige in der Größe in der westlichen Hemisphäre", wie Preining sagte, soll im Juni eröffnet werden.
Die bereinigte EBITDA-Marge, in der der Ertrag aus dem Verkauf des Werkes nicht enthalten ist, lag bei 25,7 Prozent nach 24,8 Prozent im Vorjahr. Das Konzernergebnis belief sich auf 90 Mio. Euro nach einem Verlust von 37 Mio. Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr.
Seit Anfang Mai ist auch der neue Konzernchef Michael Mertin im Amt. Bei der Ergebnispräsentation hielt er sich noch im Hintergrund.
Sparprogramm wird fortgesetzt
Zur Ergebnissteigerung trug auch das laufende Kostensenkungsprogramm bei. 120 Mio. Euro wurden im vergangenen Geschäftsjahr eingespart. Weitere 130 Mio. Euro sollen im laufenden folgen. Das sei notwendig, um dem Preisdruck am Markt standzuhalten, sagte Preining.
Am Leiterplattengeschäft konnten die vor allem in Europa deutlichen Rückgänge im Automotive- und Industriebereich durch höhere Volumina bei mobilen Endgeräten, im Rüstungsbereich und bei Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) wettgemacht werden.
Auch bei Substraten profitierte man vom steigenden Bedarf nach KI-Chips. Die Entwicklung des klassischen Server-Segments sei weiter gedämpft, hieß es. Generell gebe es hohe Überkapazitäten am Markt, der Preisdruck bleibe hoch, sagte Preining.
Keine Dividende
Eine Dividende will AT&S, wie bereits bekannt war, auch heuer nicht ausschütten. Man wolle die Bilanzstruktur stärken und die Erlöse aus dem Verkauf in Ansan bestmöglich nutzen, so die Finanzchefin. Als Verkaufspreis für das Werk wurden im vergangenen September 405 Mio. Euro genannt. Der Einfluss auf das operative Ergebnis wird von AT&S mit 325 Mio. Euro beziffert. Insgesamt stehen dem Konzern laut Preining aktuell rund 850 Mio. Euro zur Verfügung.
Unsicherheiten wegen US-Zöllen
Einen Ausblick auf das Gesamtjahr will das Unternehmen wegen der anhaltenden Unsicherheiten bei den US-Zöllen noch nicht geben. Man erwarte zwar keinen unmittelbaren gewichtigen Einfluss auf die eigenen Produkte, auf Kundenprodukte könne sich die US-Zollpolitik aber sehr wohl erheblich auswirken, heißt es.
Im ersten Quartal geht die AT&S-Finanzchefin von einem Umsatz von rund 400 Mio. Euro aus, im zweiten Quartal soll er auch durch vor kurzem im malaysischen Kulim angelaufene Produktion deutlich wachsen. Mit einer schnellen Erholung im europäischen Automotive- und Industriebereich rechnet man nicht.
Investieren will man rund 65 Mio. Euro und damit rund ein Drittel weniger, als im Vorjahresquartal. Aber auch die Investitionen sollen in den Folgequartalen deutlich wachsen. Investieren will der Konzern vor allem in den Ausbau der Produktion im neuen Werk in Kulim.
Die AT&S-Aktien gaben am Donnerstag an der Wiener Börse nach. Bis Mittag verloren sie rund 3,5 Prozent auf 16,90 Euro, in den vergangenen Wochen waren sie aber deutlich gestiegen.
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