Zuspitzung im Ringen um Journalisten-KV

Zuspitzung im Ringen um Journalisten-KV
Die Gewerkschaft kündigt Proteste gegen den Verlegerverband VÖZ an. Dieser kritisiert die geplanten Aktionen. Online-Journalisten sehen sich vom VÖZ vereinnahmt.

Im Ringen um einen neuen Kollektivvertrag (KV) für Journalisten verhärten sich derzeit die Fronten. Die Journalistengewerkschaft kündigte am Donnerstag für die nächste Verhandlungsrunde am 22. Oktober Proteste vor dem Sitz des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ) an. "Der Unmut über das Vorgehen bei den KV-Verhandlungen und die zuletzt geäußerten Vorwürfe des VÖZ gegen die Journalisten ist groß", erklärte Journalistengewerkschaftsvorsitzender Franz C. Bauer. "Wir müssen jetzt ein deutliches Zeichen gegen diese Vorgangsweise setzen. Es geht schließlich nicht nur um die wirtschaftliche Basis der Journalisten, sondern auch um die Basis des unabhängigen Journalismus in Österreich. Es geht also um eine Säule der Demokratie."

Der VÖZ kritisiert die geplanten Protestaktionen. "Klassenkampfrhetorik und Unternehmer-Schelte helfen weder den Journalisten, noch nützen sie der Branche", sagte VÖZ-Generalsekretär Gerald Grünberger am Donnerstag. Man brauche einen schnellen Abschluss der KV-Verhandlungen im Sinne der jungen Mitarbeiter, allerdings ließen sich die verbliebenen strittigen Punkte "nicht auf der Straße, sondern nur am Verhandlungstisch klären. Voraussetzung dafür ist, dass beide Seiten auch an diesem Tisch Platz nehmen."

In einem offenen Brief an die Verleger meldeten sich nun auch Online-Redakteure aus verschiedenen Medienhäusern zu Wort. In dem Brief (Link) kritisieren sie eine "Vereinnahmung der Online-Redakteure" durch den VÖZ. Die Herausgeber hatten ihre Kündigung des Journalisten-KV mit Ende des Jahres unter anderem mit dem Abbau der Privilegien von Print-Journalisten zugunsten junger Berufseinsteiger und Online-Redakteure begründet. Die Interessensgemeinschaft "Mediengruppe Online" sieht darin ein Gegeneinander-Ausspielen von Print- und Online-Redakteuren.

VÖZ: Gewerkschaft hält an Privilegien fest

Der VÖZ hatte den Kollektivvertrag für Tages- und Wochenzeitungsredakteure Ende September präventiv per Jahresende gekündigt, zugleich signalisierte man Verhandlungsbereitschaft für den Abschluss eines neuen KV. Der alte KV sei für die Arbeitgeber schon lange nicht mehr leistbar, weshalb Neuanstellungen in diesen Beschäftigungsverhältnissen vermieden werden müssten, hieß es auf Seiten des VÖZ. Man wolle mit Hilfe eines neuen Kollektivvertrags auch für mehr Gerechtigkeit zwischen jungen und älteren Mitarbeitern sorgen. Weiters gehe es darum, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzuerkennen, was die Journalistengewerkschaft aus VÖZ-Sicht nicht tut. Vielmehr wirft der VÖZ der Gewerkschaft ein starres Festhalten an KV-Privilegien vor.

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